12) Hahei – erst wird geputzt und dann weihnachtlich am Strand gelegen :)

(Annalena)

Huhu,

Letztendlich konnte uns selbst die schoene Natur nicht halten, sodass wir die Kiwiblueten Kiwibluten sein liessen und uns erfreut back to the road begaben. Ziel: Coromandle. Plan: einfach mal ein bisschen in den Tag hinein leben, campen, Strand geniessen und vielleicht in ein paar Cafés nach einer Stelle fragen. Wir genossen die zurueckgewonnene Freiheit und Unabhaengigkeit, verbrachten die Nacht auf dem Campingplatz eines Nationalparks und fuhren am naechsten Morgen nach einem idyllischen Fruehstueck am Fluss bestehend aus einer Banane und Muesli aus der Tasse weiter in Richtung Norden. Nach nicht allzu langer Fahrt landeten wir in einem Oertchens namens Tairua und trotz fehlender Motivation rafften wir uns auf, um nach Arbeit zu fragen. Wirklich erhofft haben wir uns nichts, sodass uns erstmal die Kinnlade runterfiel, als der (deutsche xD) Besitzer des ersterkorenen Motels sagte, er habe eventuell eine Stelle fuer uns. Er lud uns zu einem Vorstellungsgespraech ein und wir fuhren beglueckt erstmal weiter zum Hot Water Beach. Das war mal wieder ein Erlebnis fuer sich: ueberall Touristen aller Laender, die sich mit einem Spaten ihren kleinen Hot Pool buddeln oder bereits genussvoll darin liegen, der Sand blubbert und obwohl die am Strand ankommenden Wellen eiskalt sind, verbrennt man sich teilweise fast die Fuesse…
Auf dem Weg zurueck zum Auto, haben wir dann noch spontan in zwei Cafés nach Jobs gefragt und von der einen Managerin tatsaechlich eine Zusage bekommen mit der Bedingung einer Unterkunft, da dies iherer Aussage nach das groesste Problem darstelle. Wir also auf Unterkunftssuche. Nachdem es in den erfragten Unterkuenften jedoch entweder keinen Platz mehr gab oder sie fuer uns nicht erschwinglich waren, haben wir uns zunaechst die zweite Touristenattraktion Coromandles angesehen, naemlich Cathedral Cove. Fuer Narniakenner: Der traumhafte Strand, an dem sie beim zweiten Teil (Prinz Kaspian) bei ihrer Rueckkehr nach Narnia ankommen. Und ein Traum ist dieser Strand wahrhaftig! Weisser Sand, tuerkiesfarbenes Meer, zerklueftete Felsen und satt dunkelgruene Baume.
Nach ausgiebigem Staunen fuerte uns unsere Unterkunftssuche letzendlich zu einem Holiday Park in Hahei. Dort sagten sie uns, dass wir zwar leider nicht fuer die Unterkunft arbeiten koennen, sie allerdings einen Fulltimecleaningjob fuer uns haetten. Da sucht man wochenlang vergeblich nach Arbeit und sobald die Saison beginnt, wird man ploetzlich ueberhauft.^^

So sind wir also zu unserem Job gekommen und in Hahei gelandet. Jetzt moegen einige von euch denken „Naja, aber Putzen ist jetzt auch nicht das Schoenste“, doch es ist tatsaechlich weniger „schlimm“ als vermutet. Toiletten schrubben und anderer Leute Dreck beseitigen wird durch frische Waesche zusammenlegen und alles mit verschiedenen Chemikalien einspruehen wieder ausgeglichen und die Arbeit durch wundervolle Kollegen versuesst. Nach der eintoenigen Kiwipflueckerei, tut die Abwechslung durch wechselnde Unterkunftsarten von Backpacker bis hin zu so genannten Villen unendlich gut und ploetzlich findet man sogar Spass am Mobben, Strippen (abziehen) und Betten machen. ;) Obendrauf kommt dann noch eine echt gute Bezahlung und der minuetige Weg zu einem wunderschoenen Strand – von der Arbeit geht es also bei schoenem Wetter direkt an den Strand und ab ins pure Sommerurlaubsgefuehl.

Dank unseres perfekten Timings, fand schon wenige Tage nach unserer Ankunft ein atemberqubendes Staffweihnachtsbarbecue statt. Von Salaten ueber Brot und Fleisch und Tomaten bis hin zu Obstsalat und Eclairs und Baisés, schlemmten wir uns durch den Abend, bis wir nur noch mit kugeligen Baeuchen auf dem Sofa sassen. Obwohl wir zum Namenziehen fuer das weihnachtliche Julclub leider noch nicht anwesend und wie gesagt erst einige Tage vorher angekommen waren, drueckte unsere Scheffin uns doch tatsaechlich je ein kleines Geschenk in die Hand. Als es sich dann auch noch als LINDOR-Schokolade herrausstellte, wussten wir garnicht mehr wohin mit unserer Ruehrung.. Da kann man sich einfach nur noch riesig freuen und unendlich dankbar sein. :D
Eine Woche spaeter fand dann sogar ein weiteres Barbecue statt, diesmal das der Freiwilligen Feuerwehr Haheis. Die ganze Dorfgemeindschqft war zusammen gekommen, unser Scheff ganz schick in Feuerwehruniform, ein bonbonwerfender Weihnachtsmann beglueckte die Kinder und es gab mal wieder viel zu viel leckeres Essen. ;)
Trotz der staendigen „Weihnachts“barbecues herrscht bei uns jedoch stetige Nichtweihnachtsstimmung. Es passt eben einfach nicht zusammen, dass man in Bikini am Strand liegt und es Dezember und bald Weihnachten sein soll…! Aber so bekommen wir immerhin nicht allzu grosses Heimweh und koennen ohne komische Gedanken an den Feiertagen arbeiten und pro Stunde die Haelfte unseres Gehaltes dazuverdienen. Unser Weihnachtsessen haben wir der Praxis halber auf unseren freien Tag vorgezogen. :)

Auf jeden Fall hoffen wir, dass immerhin bei euch gemuetliche Weihnachtsstimmung herrscht und druecken die Daumen fuer eine weisse Weihnacht. Da wir wahrscheinlich erst im Neuen Jahr wieder zum Blogschreiben kommen, wuenschen wir euch ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Lasst es krachen! ;D

 

 

11) Te Puke – The Kiwifruit Capital of the World

(Gianna)

Ahoi (tschechisch und heißt wirklich „Hallo“!)

Wie im letzten Artikel erwähnt, hatten wir Arbeit gefunden. Ja, leider „hatten“, denn wir sind schon wieder am Überlegen, ob wir doch lieber weiterziehen wollen…

Aber erstmal an den Anfang, denn der war schon abenteuerlich genug :)

Nachdem wir ewiglange Textnachrichten mit jemandem geschrieben haben, der uns schließlich die besagte Arbeit versprochen hat und wir daraufhin aus Ruatoria aufgebrochen sind, wussten wir nicht mehr genau, woher wir eigentlich die Nummer hatten.  Irgendwie waren wir uns dann aber mehr oder weniger einig, dass in Te Puke ja ohnehin nur das eine Workinghostel ist und wir wahrscheinlich dorthin müssen. Mit Überzeugung sind wir dort aufgetrumpft und haben alle Menschen verwirrt. XD Der Besitzer meinte, dass wir vermutlich mit seiner Frau geschrieben haben, da er es nicht war. Noch dazu meinte er jedoch, dass es momentan keine Arbeit gäbe und es ihn deshalb wundert, dass sie es versprochen haben soll.  Also wir mit ihr telefoniert und nach 15 Minuten „Warum sollte ich lügen.“ und „Sie haben es uns doch aber versprochen.“ kam dann raus, dass es eine völlig andere Nummer war und die absolut nichts mit dem Hostel zu tun hatte. Haha, naja haben wir uns eben ein bisschen unbeliebt gemacht…passiert. Der Mann mit dem wir eigentlich geschrieben haben, hat uns am Telefon dann mit seinem Kiwienglisch irgendetwas über 4 Deutsche, die schon in dem Hostel sind und uns rein lassen würden, erzählt. Darüber hinaus haben wir noch verstehen können, dass wir den nächsten Tag wohl mit ihnen mitgehen sollen, da sie wüssten wo wir arbeiten. Er sei schon zu Hause und würde uns dann morgen treffen. Anschließend hat er uns noch die Adresse per SMS geschickt und das wars. Man bekommt hier generell keine Namen, ist uns aufgefallen, dabei könnte man dann wenigstens unterwegs nochmal nachfragen.^^

Wie man es auch nicht anders erwartet hätte, sind wir jedoch erstmal zur falschen Adresse gefahren… wiedereinmal ;), da wir statt der Hausnummer 720 nur 20 eingegeben haben. Nachdem wir ne Stunde auf einem fremden Grundstück rumstanden und auf die vermeintlichen Deutschen gewartet haben, die eigentlich schon von Arbeit zurück sein sollten, haben wir eine weitere Frau verwirrt, die uns erklärt hat, dass dies die Hausnummer 40 sei und eine 33 ihres Wissens nach nicht existiert. Auf die 33 sind wir gekommen, da es sich um den Statehighway 33 handelt und hier doch immer die Hausnummern nach vorne geschrieben werden…also einfach nicht drüber nachgedacht :P Wir haben es doch tatsächlich  an dem Abend dann doch noch geschafft, zu dem Hostel zu kommen, wo uns dann zwar 3 Tschechen begrüsst haben, aber das fanden wir dann auch nichtmehr verwunderlich… Alles in allem mal wieder typisch Neuseeland, abr letztendlich doch mit Erfolg gekrönt und Arbet belohnt. Wir waren glücklich!

Thomas, unser Boss auf der Plantage, hat uns amnächsten Morgen kurz ins „Thinning“ – man muss nicht runde beziehungswise überflüssige Kiwiknopen abpflücken – eingearbeitet und meinte dann, dass wir bis mindestens Februar bleiben sollen. Wir natürlich mit voller Überzeugung gesagt, dass wir damit kein Problem haben, obwohl wir natürlich nie vorhatten,  so lange zu bleiben. Dies ist jedoch kein Problem, da sich hier oftmals weder Backpacker noch Plantagenchefs an ihre Abmachungen halten. Zwar klangen 7 Tage die Woche a 10 Stunden pro Tag nicht besonders toll, aber daraus wurde dann ja ohnehin nichts. Nach einer Woche arbeiten (täglich zwischen 8 und 10 Stunden) wurden es immer weniger und nach 2 Wochen hat er uns dann gesagt, dass wir erstmal Pause haben…vermutlich 2 Wochen. Als wir ihn das letzte Mal gefragt haben, hat er sogar gemeint, dass er vermutlich garkeine Arbeiter mehr bräuchte, da die Saison so schlecht sei und er mit seinen Jahresarbeitern genug hätte. Soviel zu den Abspachen.^^ Wir sind dementsprechend gerade auch ein bisschen angefressen, dass wir jetzt wieder auf Arbeitssuche gehen müssen. Momentan machen wir übergangsweise „Flower Picking“. Hierbei müssen wir bestimmte Blüten von den männlichen Kiwibäumen abpflücken, die dann in der Blütenstaubfabrik weiterverabeitet werden. Da es sich aber um einen sehr schlecht bezahlten Job handeln – wir bekommen 5 $ pro Kilo (sammle mal ein Kilo Blüten…) – wissen wir noch nicht, ob wir hier weiter bleiben und warten bis die „Pruningsaison“ beginnt. Vermutlich soll sie in einer Woche beginnen und dann würden wir auch wieder per Stunde bezahlt werden.

Zum Thema lustige Geschichten: Bei unserer Thinningarbeit kamen wir mit vielen Indern ins Gespräch, da in Te Puke anscheinend ohnehin nur Inder arbeiten. (Wir haben uns schon gefragt in welchem Verwandtschaftsverhältnis diese Inder alle zueinander stehen. Ist bestimmt ein interessanter Stammbaum^^) Wiedereinmal wurden wir gefragt aus welchem Teil von Deutschland kommen, aber das sind wir ja inzwischen von Außereuropäern gewohnt. Die Inder haben aber meist noch eine sehr interessante, aber erschreckende, andere Vorstellung von Deutschland: Hitler sei für uns wie ein König oder Gott. Als er das sagte, war ich nahezu sprachlos. Völlig verdattert über diese Aussage, fragte ich ihn, wie er darauf kommen würde. Er schien absolut überzeugt davon. Da es nicht der erste mit einer solchen Annahme ist, fragen wir uns, warum so etwas in Indien vermittelt wird?????

Neben der Arbeit haben wir aber auch noch ein bisschen zu genießende Freizeit. Letztens haben wir so also mit ein paar Leuten aus dem Hostel den Geburtstag von einem Tschechen gefeiert. War ein echt schöner Abend! Erst haben wir Activity gespielt (garnicht so einfach auf Englisch zu erklären ;) ), dann gabs ausgesprochen leckere Pancakes und schließlich noch einen übertrieben kötlichen Geburtstagskuchen, den seine Freundin gemacht hatte. Am Abend saßen wir alle noch immer nett zusammen und haben über Travelerlebnisse und zu Hause erzählt.
Es ist hier ohnehin eine total entspannte und fast schon familiäre Atmosphäre in dem Haus. Liegt wahrscheinlich an der Größe, aber uns gefällt es :) Mit den beiden deutschen Jungs schauen wir ab und zu noch Filme (Herr der Ringe, lange Version, hat uns letztendlich ganze 6 Abende versüßt^^) und ansonsten versuchen wir noch öfter an den Fluss zu gehen. Vielleicht schaffen wir es ja mal angeln zu gehen. Achja, das Grundstück hier ist echt toll. Ich weiß nicht, wer von euch sich mal die Internetseite angesehen hat, aber für den Rest: Der Oskat Forest Park ist ein gigantisches Privatgrundstück mit großem Naturwald, der vorrangig nicht bewirtschaftet wird, einem tollen Fluss, der sich einmal quer durch das Grundstück zieht, mehreren Kuhweiden und eben unserem Haus. Der kleine süße „Strand“ am Fluss wird von uns Backpacker am liebsten besucht. Es ist unglaublich ruhig und entspannend, wenn man den Vögeln und dem Flussrauschen zuhören kann und gegenüber einen totalen Urwald, der bis ans Wasser reicht, betrachten kann. Schon ziemlich idyllisch hier :) Wir werden mal sehen, wie lange uns die schöne Natur hier noch halte kann.

Fühlt euch gedrückt ihr Lieben und wünscht uns „dobro chuit“, denn jetzt gibt’s Pancakes!!

PS: Es hat uns Jaaaahre gekostet, bis wir uns die wenigen tschechischen Vokabeln mit ihren komischen lauten merken konnten.. ;)

10) East Cape (Tolaga Bay/Ruatoria) – Entspannung, Schock & Enthusiasmus

(Annalena)

Hey ihr :)

Nun endlich mal wieder ein Lebenszeichen und Befindensbericht aus der Ferne…

Nach unserer wundervollen und erlebnisgefüllten Zeit in Galatea, sind wir weiter vor der Geldausgeberei in Richtung Osten und zu einer neuen WWOOFing-Familie geflohen. Diese erwies sich als eine ältere Dame, die etwas abseits des kleinen Örtchens Tolaga Bay ihre kleine Farm mit einer Kuh, einigen Schweinen plus Ferkeln und Hühnern betreibt und uns nach all dem Familien- und Farmtrubel eine entspannte Zeit zum zur Ruhe kommen bescherte. Stets mit leckeren Kleinigkeiten und köstlichen Mahlzeiten versorgt, verbrachten wir Stunden nur am Essenstisch und lauschten ihren Berichten und Erzählungen von der Familie, aus ihrer Vergangenheit und über sonstige Lebensweisheiten. Wir haben unsere Rezeptesammlung weiter aufgestockt und wurden sogar in die Kunst des Joghurtmachens eingeweiht, sodass wir jetzt also nicht nur Brot backen, sondern auch Joghurt machen können! :D
Am zweiten Tag gesellten sich dann noch zwei weitere WWOOFer  dazu (ihre Nation ist denke ich mal erschließbar :P), mit denen wir trotz kurzer gemeinsam verbrachter Zeit viel zu Lachen hatten und ein sehr seltsames neuseeländisches Erlebnis teilen konnte. Letzteres wollte der Bruder unserer Hausherrin uns unbedingt näher bringen und holte uns so eines Tages ab und ging mit uns fischen. Kurze Zwischenbemerkung: bitte seid nicht schockiert, denn die folgende Erzählung wird etwas…..abarttig. Unsere Fischtour begann auf der Ladefläche von Joes Jeep, der uns mit den Worten „Ich hab zwar ein bisschen was getrunken, aber ich weiß was ich tue“ zu seinem Grundstück nebenan juckelte. Die anfängliche Begeisterung Giannas wurde durch vegetarisch bedingte Übelkeit abgelöst, da Joe in dem Choas seines Zuhauses – stellt euch ein zerfallendes Haus umgeben von einer Müllhalde bestückt mit Kühen vor – dann plötzlich anfing mit einem Bunsenbrenner zwei Hühner zu entfedern… Schock. Diese ferchte er dann in zwei Drahtgestelle und schmiss sie mit einer Leine am Ufer befestigt in zwei kleine Bäche der Umgebung – eines muss man ihm lassen, am nächsten Tag war er um 12 Aale reicher.^^ Der Fang wurde dann auch glatt mit Haken in den Ohren an ein Drahtseil quer durch seinen „Garten“ gehängt und entschleimt, doch da es anschließend essen gab, mussten wir glücklicher Weise der weiteren Zubereitung nicht beiwohnen…
Auch wenn es sich unglaublich anhört und wir wahrscheinlich eigentlich weiterhin schockiert sein sollten, kann zumindest ich inzwischen darüber lachen und die Geschichte reiht sich als weiteres unvergessliches Erlebnis in unsere Neuseelandzeit ein. ;)

Den überwiegend ruhigen Tagen bei Gabrielle folgte dann wiederum der Wunsch, sich wieder weiter um Arbeit zu bemühen, sodass wir entschieden, uns auf den Rückweg nach Mount Maunganui zu begeben. Da wir diesmal über das East Cape fahren wollten, haben wir Kontakt zu einer Maorifamilie aufgenommen, deren Nummer ich von Freunden Benes und zusammen mit begeisterten Erzählungen bekam. Begeisterung war letztendlich maßlos untertrieben, denn die Familie war unbeschreiblich großartig!  Auf unsere Nachricht hin schrieben sie sogleich, dass wir kommen könnten, empfingen uns mit offenen Armen und umsorgten uns auf überwältigend herzliche Weise. Nach lustigen und interessantem Geplauder in der Küche luden sie uns sogleich ein, bis zum Wochenende zu bleiben, um das Rugbyspiel und die damit verbundene Feier miterleben zu können. Wie es das Schicksal wollte, bekamen wir jedoch am Abend eine SMS, dass wir Arbeit bekommen könnten, wenn wir am nächsten Tag in Te Puke sein würden… „Drum mach nur einen Plan, sei nur ein helles Licht, drum mach nur einen zweiten Plan, gehen tun sie beide nicht.“ Schweren Herzens machten wir uns also am nächsten Tag auf die Reise zurück zur Bay of Plenty mit der Hoffnung auf Arbeit und darauf, vielleicht später zurückzufahren und noch Zeit mit der Familie verbringen zu können.

Aber die lange Reise hat sich gelohnt und das Bauchgefühl als richtig erwiesen. Wir haben jetzt nämlich Arbeit! :D

PS: Dank arbeitsbedingter Sesshaftigkeit, könnt ihr uns nun wenn ihr mögt auch endlich auf dem Postweg erreichen. ;)

Gianna/Annalena Blubbadiblubb
Oskat Forest Park
720 Street Highway 33
R.D.9 Te Puke, Bay of Plenty
New Zealand

09) Galatea – 100% Farmleben

(Gianna)

Hey ihr Lieben daheim!

Nachdem wir den letzten Blogartikel hochgeladen haben, hat sich entschieden, dass wir doch nicht in Mount Maunganui bleiben. Jaja, so ist das, wenn man versucht Plaene zu machen ;)

Wir haben also aus lauter Frustration (wegen der Arbeitssucherei) ein paar WWOOFing Farmen angeschrieben, ob sie Platz haetten. 6 Stunden spaeter – wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben so spontan eine Familie zu fidnen, weswegen wir schon die naechste Hostelwoche bezahlt hatte – bekamen wir die Zusagen fuer den naechsten Tag. Nachdem wir mit dem Hostel abgesprochen haben, dass wir eine Art Gutschein fuer die bazahlte Woche erhalten, denwir spaeter einloesen koennen, machten wir uns auf den Weg ins Nirgendwo.

Die Farm lag wirklich im Nirgendwo, 60 km in beide Richtungen zur naechst groesseren Stadt (Whakatane und Rotorua). Der Internetempfang ist dort Abhaengig von der Wolkendichte ;) Auch das Telefonnetz ist regelmaessig zusammengebrochen, wenn es geregnet und gestuermt hat. Aber, was soll ich sagen? Es war eine unglaublich tolle Woche.

Haha, ein Grund warum wir wieder in eine Familie wollten war, dass wir aus diesem deutschsprachigen Umfeld raus wollten. Das erste, was wir dort erfahren haben war, dass die Eltern der Familie, die auf der anderen Seite der Farm leben, gerade einen deutschen WWOOFer beherbergen :P Wir haben uns aber richtig gut mit Dennis verstanden. Und dadurch, dass er da war, hatte der Aufenthalt was von Hostel- und Farmaufenthalt. Echt toll!

Eine unserer eigentlichen Aufgaben dort war der Haushalt und der hatte es in sich. Bei 5 Kindern ( 15, 12, 6, 4 und 1) hat man eine ganze Menge aufzuraeumen und abzuwaschen. Aber wir muessen zugeben, wir haben die Zeit mit den Kindern echt genossen. Sie waren grossartig. Emily, die 12-jaehrige, hat uns auf der 15km langen Wanderung durch den Nationalpark und bei Besuch des Wasserfalls begleitet, wodurch wir uns nicht verfahren haben und es war auch so echt schoen, dass sie dabei war. Abends haben wir meist mit der gesamten Familie ein Film geschaut, Singstar gespielt oder quatschend mit Dennis in unserem kleinen Container (unser Zimmer mit kleinem Bad) gesessen. Da sie  gerade Herbstferien hatten, waren die Kinder den Tag ueber zu Hause und wuselten die ganze Zeit Unordnung stiftend herum. Aber man merkt schon, dass sie anders aufwachsen. Emily hat uns erzaehlt, dass wie mit 8 gelernt hat den Gelaendewagen zu fahren und die Kuehe zu melken und mit 10 das Motorrad fahren konnte. Ja, die Kids werden schon frueh in das Farmleben eingebunden. Teilweise ziemlich beeindruckend, wenn man als Stadtkind aufwaechst :)

Gleich am Abend wurden wir gefragt, ob wir morgens die Kuehe melken wollen. Natuerlich wollten wir! :) Wann bekommt man schonmal die Chance Kuehe zu melken? Es war eine Erfahrung fuer sich. Wir mussten um 5 Uhr morgens aufstehen (Es war noch dunkel!!!) und dann in der Kaelte zur Melkstation fahren. Kuehe werden immer zweimal am Tag gemolken, deswegen so frueh. Melken an sich hatten wir schnell verstanden: da den Knopf druecken und dann die 4 Melkcups an die Zitze andocken lassen. Garnicht so schwer :) Und das jetzt bei 260 Kuehen ;) Hat Spass gemacht! Durften wir dann noch ein paar mal machen innerhalb der 10 Tage, dann aber nachmittags, wenn einer der Kinder nicht wollte oder zusaetzliche Haende von Noeten waren.

Die eben dem Kuehe melken haben wir noch Treckerfahren, Motorradfahren (!!!!!), Kuehe per Hand melken, Kaelber fangen und Kaelber fuettern gelernt. Es hat unglaublich viel Spass gemacht und wer haette gedacht, dass die Familie uns einfach auf ihre Motorbikes laesst und uns das beibringt?? Einfach toll! Wir durften spaeter auch noch mit den Motorbikes die Kuehe zum melken treiben und auch einfach so, wenn wir wollten auf der Farm rumfahren :)

Nebenbei haben wir, auf Empfehlung der Familie, den Nationalpark nebenan bewandert (die Waelder Neuseelands sind einfach soooo schoen!), uns die Mudpools (blubbernde Schlammfelder), die Wasserfall in der Naehe von Murupara und den Kerosin Creek in Waiotapu angesehen. Im Kerosin Creek waren wir sogar baden, denn er liegt genau in dem Thermalgebiet und ist dementsprechend warm bzw. fast schon heiss!! Echt lustig, wenn du bei 18 Grad Aussentemperatur und Nieselregen in eine 35 Grad warmen Fluesschen sitzt :) Der Name kommt von dem Geruch: es riecht bzw. stinkt nach Kerosin. Den Geruch kriegt man echt schwierig aus dem Bikini raus. Schrecklich! Aber es war trotzdem echt schoen.

Such amazing days!!

08) Mount Maunganui – werden wir etwa sesshaft????

(Annalena)

Bonjour mes amis :)

Bitte verzeiht uns die lange Berichterstattungspause – irgendwie sind wir hier einiger Maßen sesshaft geworden und es fühlte sich so an, als sei nicht besonders viel zu berichten. Wir werden sehen, wie viel letztendlich doch zusammenkommt. ;)

Das Hostel in Tauranga war wirklich schnucklig. Zumal kurz vorher eine Reisegruppe abgereist sein muss, die uns alle möglichen Köstlichkeiten im Free Food überlassen hat. Yoghurt. Rote Beete. Salat. Ananas. Tomaten! Besonders die Tomaten waren der pure Luxus, da man zu der Zeit 13.99$ (!) pro Kilo gezahlt hätte. Inzwischen ist der Preis immerhin auf 7.99$ runtergegangen und wir hoffen auf weitere Preisminderung im Sommer, sodass wir endlich mal wieder Tomaten essen können. ;)

Diese eine Nacht im YHA brachte uns darüber hinaus noch ein unerwartetes Zusammentreffen mit zwei bekannten Gesichtern: Als ich mich gerade in Richtung Dusche bewegte, wurde ich mit einem „Hey“ angesprochen, drehte mich um und erkannte nach einigen erstaunten Sekunden, dass da grade Benedikt Swiatek vor mir steht. :P Nachdem wir uns ein bisschen über unsere bisherigen Reiseerlebnisse unterhalten und kiwige Erfahrungen ausgetauscht haben, sind sie dann allerdings weiter zu einem anderen Hostel, bei dem sie noch jemanden an der Rezeption erwischt haben und trotz der späten Stunde einchecken konnten…

Aus ihrem WWOOF-Buch haben wir uns dann noch die Nummern von Familien in der Umgebung aufgeschrieben, sodass wir den nächsten Tag telefonierend am Hafen verbracht haben. Leider brachten uns die ganzen Anrufe nur dazu, sämtliche Freiminuten zu vertelefonieren, da die meisten entweder nicht rangingen, bereits WWOOFer hatten oder momentan niemanden brauchten… Etwas ernüchtert haben wir uns dann wieder mit Lukas und Bennet getroffen, um den Rest des Tages wenigstens effektiv mit etwas Spaßigem zu füllen. Von Tauranga führte uns der Weg also weiter nach Mount Maunganui und zu einem wunderschönen Sandstrand und einer großartigen bewander-  und bekletterbaren Halbinsel! Schließlich konnten die Jungs uns dann doch davon überzeugen, die Nacht im Hostel zu verbringen ( – wer  kann schon den Erzählungen von einer wundervoll mit Gewürzen ausgestatteten Küche und dem Versprechen eines warmen Kartoffelwürfelmahls widerstehen…). Die ersten beiden gebuchten Nächten wurden dann um zwei weitere und weitere zwei und schließlich eine Woche erweitert, wir haben uns jobmäßig bemüht, in den kleinen Geschäften nachgefragt, im Internet Bewerbungen geschrieben und uns bei zwei Jobargenturen angemeldet. Bis jetzt wurde unser Warten zwar noch nicht mit Arbeit belohnt, doch optimistisch wie wir sind, hoffen wir weiterhin, dass die Fischerboote bald zurückkommen und uns Arbeit bescheren. Wenigstens wurden Lukas und Bennet bereits angerufen, also muss ja irgendwie Arbeit verfügbar sein, oder..? Ansonsten können wir immerhin den Strand und die Halbinsel und die netten Menschen und die Gitarre (!) und den Mount (deshalb Mount Maunganui) und die Gewürze und die kleinen Geschäfte genießen. :D Es ist nämlich wirklich schön hier. Also drückt uns die Daumen, dass wir bald was Bezahltes zu tun bekommen und noch ein paar weitere Wochen  hierbleiben können. :)

Wir drücken euch!

 

 

07) Kerikeri – Wasserfall, Riesenbäume…aber leider trotzdem keine Arbeit

(Gianna)

Ihr Lieben!

Wie Annalena in ihrem letzten Beitrag schon hat anklingen lassen, war es in Kerikeri schwer bzw. unmöglich Arbeit zu finden. Wir waren die ersten Tage noch guter Dinge und wollten keine Ausflüge machen, aus Angst, wir könnten einen spontanen Anruf bekommen. Im Nachhinein betrachtet wurden wir von der Hostelfrau doch schon ziemlich verarscht. Sie meinte zwar, dass sie nichts versprechen könne, aber sie hat uns verschwiegen, dass es momentan KEINE Arbeit in der Gegend um Kerikeri gibt. Ist schon deprimierend, wenn du merkst, dass es auch hier, wie überall eigentlich, keine Arbeit gibt und du jetzt aber auch nicht weiterfahren kannst, da du dich in die Hostels ja immer schon für eine Woche einbuchst. Wir haben uns die Wartezeit dann aber doch noch schön gestaltet.

Nachdem wir mit dem Cape Reinga und dem Ninety Mile Beach schon zwei der Hauptattraktionen Northlands besucht hatten, fehlte uns nur noch der Waipua Kauri Forst. Der an der Westküste liegende Wald beherbergt einige der letzten Kauribäume Neuseelands, unter anderem auch die zwei größten. Der Wald ist wunderschön. Er hat mich an meine kindliche Vorstellung von einem Urwald oder einem Regenwald erinnert. Überall waren riesige Farne und völlig unterschiedliche Vegetationen zu sehen. Es hat den ganzen Morgen schon wieder geregnet, was zwischen den Bäumen aber eine richtig schöne Atmosphäre geschaffen hat. Die Wälder stehen unter Naturschutz, was bedeutet, dass wir leider nur auf den angelegten Wegen von der Straße direkt zum Baum laufen konnten.  Man bekommt ja schon immer erzählt, dass Kauribäume ziemlich groß sind, aber wenn man davor steht ist man doch überrascht, wie groß die eigentlich sind ;) Ich hab den Stamm erst garnicht gesehen, weil ich irgendwie nur eine grau-braune Wand zwischen den ganzen Büschen und Sträuchern gesehen hab, bis man sehen konnten, dass es der Stamm ist. Da wir noch ein paar andere besondere Bäume sehen wollten, wie die 4 Sisters und den höchsten Kaurbaum, mussten wir zu einem anderen Eingang in den Wald. Obwohl es der gleiche Forst war, hat sich die Vegetation fast vollständig verändert. Aus dem dichten Busch-Strauch-Werk wurden so eine Art Nadelbäume…und mittendrin die Kauribäume. Der Waipua Forst hat uns schon sehr beeindruckt.

Auf dem Weg zurück Richtung Süden wollten Annalena und ich nochmal in Whangarei halten, um uns die Wasserfälle anzuschauen. Falls ihr euch erinnert, waren wir auf dem Weg nach Russell schonmal in Whangarei. An dem Abend haben wir das Schild zu den Whangarei Falls auch gesehen ud sind sogar hingefahren. Natürlich haben wir NICHTS gesehen…aber gehört. Das Geräusch hat uns schon erahnen lassen, dass es sich wirklich um einen Wasserfall handelt. Wir haben uns köstlich amüsiert an dem Abend :) Jetzt konnten wir die Falls noch bei Tageslicht sehen. Es hat sich gelohnt! Unseren ersten Wasserfälle!!! Und es werden in Neuseeland wahrscheinlich noch viele Folgen :) Dieses Land ist so schön. Wir sind jetzt schon begeistert. Wie soll das erst auf der Südinsel werden, da die doch soviel schöner sein soll :)

Die Weiterfahrt über Auckland, wo wir die zwei deutschen Mädels abgeliefert haben, die die letzte Woche in Kerikeri mit uns und Bennet und Lukas verbracht haben, nach Bay of Plenty, war wieder etwas spontaner, da wir uns wiedermal verfahren haben. Dementsprechend waren wir dann keine 2 1/2 Stunden nach Tauranga unterwegs, sondern sind irgendwie über Hamilton (viel zu weit südlich), mit einer Nacht wiedermal im Nirgendwo, am nächsten Tag in Tauranga angekommen. Nun hoffen wir, hier Arbeit zu finden.

 

02) Auckland – Ein weiterer Tag vergeht und die Frisur sitzt!

(Annalena)

Huch? Melden die sich etwa schon wieder? Erst sagen, sie hätten wenig Internet und würden nur selten schreiben und nun schreiben sie doch ständig… Es ist so: unser werter (natürlich deutscher) Zimmergenosse ist in der glücklichen Lage, einen Computer zu besitzten und wir wiederum profitieren davon, indem wir ihn mit lieben riesigen Augen anschauen und seinen Akku verbrauchen. ;) Und diese Chance sollten und wollen wir natürlich nutzen, um unseren Mitteilungsdrang zu stillen.

Bennet (was uns natürlich gleich an Bannat erinnert hat :P) hat uns bereits in Dubai angequatscht – naja, mit Funktionsausrüstung, Wanderschuhen und NEW ZEALAND-Shirts ist man dann eben doch recht schnell als Traveller zu identifizieren… Leider mussten wir feststellen, dass auch in unserem Hostel seehr viele Deutsche herumspringen und sich unser Englischkonsum größtenteils auf freundliche Verkäufer beschränkt. Immerhin haben wir nun zu unserer Handynummer auch noch ein Konto eröffnet, eine Steuernummer beantragt und veranlasst, dass Steuernummer und VISA-Karte in der Post Russels ankommen, sodass wir nun flexibel bezüglich unserer Zeit in Auckland sind. Vielleicht werden wir also versuchen, früher zu unser künstlerischen Familien zu kommen und eher zu einem späteren Zeitpunkt, wenn wir auf das Arbeitsangebot der größeren Städte angewiesen sind und längere Zeit verweilen wollen, zurückzukehren.

Auf den ersten Einblick kommt uns die größte Stadt Neuseelands vor allem von Asiaten (also sowohl Menschen jeden Alters, als auch asiatische Imbisse, -Shops und – Restaurants) und deutschen Backpackern überlaufen. Allerdings sind wir in den ersten Tagen auch nur eine größerre Straße hoch- und runtergelaufen und haben uns erst heute weiter vorgewagt und so ein sehr schönes Eckchen entdeckt: den Hafen. Der Blick auf das Meer war sehr entspannend. Dazu kamen dann noch von Gianna als falsch fischend identifizierte Fischer und alle fünf Minuten eine Dolphindiscovery-Fähre gefüllt mit winkenden Touristen. :D

Weitere Fortschritte sind bezüglich der Schlafgewohnheiten und des Hungergefühls zu melden: Im Gegensatz zur ersten Nacht, in der uns um ein Uhr nachts ein Nachmittags-Filmguck-Gefühl weckte, sind wir in der letzten Nacht erst um 5 erwacht. Auch wenn wir nicht etwa aufgewacht sind, weil wir auf Toilette mussten, sondern auf Toilette gegangen sind, weil wir mitten in der Nacht nicht mehr schlafen konnten, so hat es uns doch ein sehr erheiterndes anderthalbstündiges Gespräch beschert. Mal sehen, ob es so weiter geht und wir die nächste Nacht durchschlafen. ;) Auch das Hungergefühl setzt inzwischen wieder in regelmäßigen Abständen ein, sodass wir uns heute sogar an den Gasherd getraut haben, um Kartoffeln zu kochen und sie anschließend mit Butter, Salz und gestohlenem (frisch gemahlenen!) Pfeffer zu verspeisen. Im Hintergrund lief sogar heimelige Calella-Clubmusik, die uns glatt einen ganztägigen Ohrwurm beschert hat. Mehr hat zumindest mich allerdings ein gitarrespielender Backpacker erfreut und vor allem fast dazu hingerissen, ihm die Gitarre aus der Hand zu schnappen. :P Vielleicht sollte man ihn mal anquatschen, sodass man wenigstens ein wenig das Bedürfnis nach Musik (Calella-Clubmusik mal ausgeschlossen) und Musikmachen stillen kann.

Wir werden uns nun bald in unser neues Sechsbettzimmer begeben und zur hoffentlich ununterbrochenen Nacht einkuscheln. Habt einen schönen Tag! Wir denken an euch.

PS: Für Titelinsiderklärung bitte an Sekretärin Stefanie Schellenberg und Investor Heiko Weber wenden. :D

06) Ninety Mile Beach & Cape Reinga – gepeitscht von Wind und Regen

(Annalena)

Kia Ora!

Zu Anfang erst noch einmal ein paar abschließende Worte zu unserer WWOOF-Zeit: Wir hatten, wie schon erwartet, eine großartige Zeit gefüllt mit vielen schönen Erlebnissen, grandiosen Ausblicken, interessanten Gesprächen (Ihr habt einen Induktionsherd in Deutschland? In den neuseeländischen Schulen gibt es Architekturdesign und Backen&Kochen als wählbares Fach? Was haltet ihr von gleichgeschlechtlichen Ehen? Was ist das Ziel des Lebens?), ausgewogenem Essen (Gemüse!! und köstliche selbstgebackene Dinge wie Brot, Kuchen, Muffins, Cupcakes….. Ein Traum <3), einer Kajaktour zu einer kleinen Insel, zwei abendlichen Whirlpoolbädern auf der Terrasse (!!) des Hauses, dem Austausch von typischKiwi-Wörtern und schwer auszusprechenden deutschen Vokabeln und ansonsten viiiiiiel Englisch. :D

Vor ein paar Tagen haben wir uns dann aber schließlich doch wieder auf die Weiterreise begeben, da 6 Tage für hierige Verhältnisse schon unfassbar sesshaft scheinen. ;) Und nun sind wir in Kerikeri – back to Nudeln, Reis und hin und wieder Kartoffeln.^^ Da es bis jetzt zu Kerikeri allerdings bis auf die Tatsache, dass wir keine Arbeit finden, noch nicht so viel zu berichten gibt, erzähle ich euch vorerst von unserem sehr verregneten aber wunderschönen Tagesausflug zum Ninety Mile Beach und Cape Reinga.

Um den Tag auch vollständig ausnutzen zu können, haben wir uns um 8 den Wecker gestellt mit dem Ziel spätestens um 9 loszukommen, sodass wir unser Hostel schließlich um halb 10 verließen und uns mit Bennets Jeep, Dr. Eckard von Hirschhausen und viel Musik auf den Weg weiter in Richtung Norden gemacht haben. Unser schlechtes Gewissen beruhigend, den halben Tag im Auto verbringen zu müssen, hat es die ganze Zeit über geregnet… Aber was machen einem schon ein paar Regentropfen, wenn man mit 100km/h zwischen Meer und Dünen entlangdüst und sowohl wenn man nach vorne blickt als auch hinten nur Strand sieht. Es war großartig. :D (Zumal man zu meiner Freude auch endlich unverdeckt von anderen Inseln den Horizont gesehen hat!)

Nach einigen Angstbekundungen bezüglich des Steckenbleibens im Sand unseres Fahrers, haben wir schließlich den unendlich lang erscheinenden Strand hinter uns gelassen und fuhren weiter bis zur Spitze Northlands. Das letzte Stück des Weges zum Leuchtturm von Cape Reinga musste zu Fuß bewältigt werden, sodass uns entsprechend ungebremst und gefühlt wie Hagel, Wind und Regen entgegenschlugen. Doch selbst dies konnte die Euphorie aufgrund des unfassbar grandiosen Ausblickes nicht hemmen oder Lukas davon abhalten, über die kleine Mauer des Leuchtturmplateaus zu klettern und für ein besonders besonderes Foto auf allen Vieren den Hang hinunter zu klettern. ;) Nach der Maorimythologie hatten wir nun also die Chance, den heiligen Ort zu bestaunen, von dem die Seelen der Verstorbenen sich auf ihre letzte Reise in das legendäre Hawaiki begeben.

Pitschnass und mit etlichen Fotos auf unseren Kameras (vier Leute mit drei Kameras… :P) ging es dann zurück zum Auto und belustigt von Dieter Nuhr und begleitet von weiterer Musik, traten wir die Rückreise nach Kerikeri an.

Wir hoffen ihr habt eine schöne Zeit im fernen Berlin. :)

 

PS: Kia Ora heißt übrigens „Wilkommen“ auf Maori :)

05) Russell (Bay of Islands) – kiwitypisch

(Gianna)

Hey ihr Lieben,

wir sind seit heute bei einer Familie und wwoofen. Deswegen koennen wir auch wieder an einen Computer mit Internet. Doch bis wir hierher gekommen sind…omg…das war eine Odysee.

Wir haben uns sehr gefreut, endlich aus Auckland rauszukommen. Eigentlich wollten wir die Nordinsel per Buspass bereisen, da wir nicht wirklich motiviert waren Energie in den Autokauf reinzustecken. Am Sonntag wollten wir los. Am Samstag wollten wir Paesse kaufen. Als wir zum Traveldesk des Hostels gegangen sind, war die dafuer verantwortliche Person leider grad nicht da. Ich hab Annalena einfach vorgeschlagen uns vielleicht trotzdem mal auf einem der Backpackercarmarkets umzuschauen. Nur um einen Ueberblick zu bekommen. Es war nicht der Plan, uns dann direkt ein Auto zu kaufen, aber irgendwie hat uns dieses Auto angesprochen. Nunja, was soll ich sagen? Es ist jetzt unseres :) Die Busspaesse waren also innerhalb von 2 Stunden wieder voellig hinfaellig. Ein Glueck war die Frau vom Traveldesk gerade in der Mittagspause ;)

Vor dem Linksverkehr wurde man ja schon in Deutschland oft gewarnt, aber ich muss sagen, es ist garnicht so schlimm. Klar man muss sich konzentrieren und vor allem in Auckland war ich manchmal mit den Blicken leicht ueberfordert, aber wir sind heil rausgekommen :D Nachdem wir in Richtung Moterway unterwegs waren, war ich so fertig von der ganzen Konzentration, dass Annalena dann den Rest fahren durfte :P Haha, ich hab nur einmal den Scheibenwischer anstatt des Blinkers benutzt!! ^^

Eigentlich (tolles Wort! mehr oder weniger unser meistbenutztes Wort ueberhaupt, um zu erklaeren, wie wir hier reisen) wollten wir nach Whangarei 2 Stundne fahren und dann dort in einem Hostel uebernachten, um naechsten Tag noch 1 1/2 Stunden nach Russell zu fahren. Tja, leider waren keine Hostels mehr frei, da ein Fussballtunier dort uebers Wochenende stattfand. Nach kurzer Bedenkzeit, sind wir weiter gefahren. Wohin? I.wie Richtung Norden. Ziel? Mal sehen. Wo uebernachten? Das werden wir dann sehen. Im Endeffekt sind wir dann in eine Nebenstrasse des Highway gefahren und haben dort irgendwo im Nirgendwo wildgecampt. Das war eine Erfahrung. Wir hatten natuerlich noch keine Isomatten oder Matratzen. Reichlich unbequem, aber besser als nichts :) Wir hatten nur ein wenig Sorge, dass wir aus unserem Schlammloch nicht mehr rauskommen werden, da es die gesammt Nacht durchgeregnet hat, und zwar ziemlich doll. Es ging aber alles gut. Leider konnten wir nicht ueber Land nach Russell, da die Strassen teilweise unbefahrbar waren durch den Regen. Der Highway fuehrte teilweise durch ganze Seen durch. Zumindest hatte man das Gefuehl, da fast alle Felder (also ueberall^^) ueberflutet waren. Also sind wir per Faehre durch die Bay of Islands nach Russell. Bei der Familie zu der wir eigentlich wwoofen gehen wollten konnten wir nicht, da diese krank waren, wie sie uns erzaehlt haben, als wir vor ihrer Haustuer standen. Ohne Namen nur mit Wegbeschreiben wurden wir zu „Freunden“ von ihnen geschickt. Ein Glueck haben wir uns irgendwie das ganze rechts, achne doch nicht rechts, links, Strasse folgen und dann wahrscheinlich auf der rechten Seite,… merken koennen. Die „Freunde“ haben einen Campingplatz auf dem wir bis heute fuer 2 1/2 h Gartenarbeit frei wohnen konnten. Heute wollten wir eigentlich doch noch zur Familie, da es ihnen scheinbar wieder besser ging. Heute morgen bekamen wir aber eine Sms, dass sie doch noch krank seien, dass wir aber gerne zu anderen Freunden koennten. Bei denen sind wir nun. Sie sind wahnsinnig nett und wir sind doch echt froh hier zu sein. Sie haben sehr viele Tiere, ein sehr grosses Grundstueck, eine 16-jaehrige Tochter, einen 18-jaehrigen Sohn, eine unglaubliche Aussicht uuuuuund ein Lamm, was mit der Flasche gefuettert werden muss. Wir durften heute das Lamm fuettern! Es war soooo suess. Wann darf man schonmal ein Lamm mit der Flasche fuettern?! :D  Sie haben sogar Kayaks, die wir uns ausleihen koennen und sie wollen uns auch noch schoenen Wanderwege zeigen auf denen man wohl an den Kauribaeumen vorbei kommt… Ich denke, es wird eine echt schoene Zeit hier, da auch die Landschaft sehr sehenswert scheint – zumindest von dem, was wir schon sehen konnten ;)

04) Auckland – Nachts irgendwie tausendmal schöner…

(Annalena)

Salut :)

Ihr solltet euch bloß nicht daran gewöhnen, dass wir so oft zum Schreiben kommen. Beziehungsweise wenn es euch jetzt schon nicht oft genug ist, so wird es sicherlich bald noch weniger als nicht genug. Momentan können wir immernoch Bennets Computer klauen und sein Internet versurfen, aber wenn wir uns auf den Weg in Richtung Norden machen, wird es sicherlich weniger komfortabel, regelmäßig zu schreiben und Fotos hochzuladen. Aber wir geben natürlich unser Bestes, um euch regelmäßig Informationen zukommen zu lassen. ;)

Soo, was ist in den letzten Tagen passiert? Zumindest keine Vulkanausbrüche, Kiwiangriffe oder Erdbeben.. Ganz so außergewöhnlich waren unsere Erlebnisse nicht, doch ein bisschen was zu berichten gibt es dennoch.

Nach all unseren Queensstreetwanderungen wurden wir doch recht sehnsüchtig nach ein bisschen Grün und haben uns auf die Suche nach dem Western Park gemacht. Es ist interessant, wie anders alles ist. Gianna und ich haben schon festgestellt, dass man inzwischen schon eher die Dinge besonders wahrnimmt, die übereinstimmen, anstatt sich über die Unterschiede zu wundern. Der Park hat uns dann aber dennoch ins Staunen gebracht. So viele verschiedene Bäume, riesige Wurzeln, herunterhängende Wurzeln… Und Sonne! Es tat gut, Vitamin D zu tanken und ein bisschen Natur um sich herum zu haben (auch wenn man selbst in der Mitte des Parks an irgendeiner Seite Häuser oder eine Straße gesehen hat oder zumindest die Stadtgeräusche zu einem hinubergedrungen sind). Eigentlich wollten wir uns eher einen ruhigen Tag machen, um am Abend zur Abwechslung genug Energie zu haben, um zum Mount Eden zu wandern und die Aussicht zu genießen. Als wir auf dem Rückweg allerding die Harbour Bridge in nicht allzu weiter Entfernung in Augenschein nahmen, haben wir eine spontane Planänderung vorgenommen und uns querfeldein (halb an einer Autobahn vorbei und plötzlich am Ende eines Parkplatzes landend) in Richtung Wasser begeben. Dort haben wir uns dann erst in einer Werft verirrt, eine Parkplatzhalle für Schiffe und einen menschgroßen Motor bestaunt, bevor wir endlich ein ruhiges Plätzchen mit Blick auf die Brücke gefunden haben. Und auf tausende Seegelschiffe. :) Während sich Gianna wieder sehr über die vielen Schiffe und die Werft freute, wurde meine Begeisterung eher durch ein dort herumstehendes Klavier geweckt. Da es wahrscheinlich die ganze Zeit dort draußen steht, haben nicht alle Tasten immer einen Ton erzeugt und wenn, auch nicht immer den gradesten, aber es war großartig mal wieder ein bisschen zu klimpern und vor sich hin zu trällern. :) Der Gitarreninhaber aus unserem Hostel ist nämlich leider nich mehr da….

Gestern sind wir nochmal mit Sören und Vaneska zusammengetroffen, da die beiden sich bald auf den Heimweg machen werden und noch einige Dinge hatten, die sie nicht unbedingt mit zurück schleifen wollten. So sind wir nun um einige Bücher, Becher und einen Gaskocher reicher. :D Brauchen tun wir den Gaskocher zwar noch nicht wirklich, aber vielleicht kaufen wir uns ja doch noch ein Auto, in dem wir uns zumüllen können und hin und wieder darauf angewiesen sind. ;)

Unsere Mount Eden Pläne haben wir dann anshcließend verwirklicht. Der Ausblick war grandios! Auf unserem Weg dorthin legte sich so langsam die winterliche Dunkelheit über die Stadt, sodass wir bereits die ersten Sterne sehen konnten, als wir endlich oben ankamen. Alles glitzerte und blinkte und die Stadt sah einfach großartig aus. Also falls sich jemand mal auf den Weg hierher begeben sollte, der Ausblick vom Mount Eden über die Stadt bei Nacht ist ein Muss. ;)

Nun, wir müssen jetzt mal endlich unser Tageswerk beginnen – man kann ja schließlich nicht die ganze Zeit im TV-Room sitzten und sich über das nervige Programm beschweren. ;)

Seid gedrückt von euren beiden Deutschen! (Uns wurde grade berichtet, dass hier ungefähr alle zwei Wochen zwei neue deutsche Backpackermädels auftauchen und dann irgendwann wieder weiterreisen und die nächsten kommen…)

<3