(Annalena)
Von HAHEI über Coromandel Town nach THAMES, durch Hamilton zum TONGARIRO und zurück nach TAUPO, weiter in die Studentenstadt PALMERSTON NORTH, mit einem nächtlichen Zwischenstopp zur Hauptstadt WELLINGTON und schließlich doch wieder in Richtung Nordosten in das Art Déco Städtchen NAPIER.
Jap, wie ihr seht, sind wir in der letzten Woche ganz schön rumgekommen. Nach drei Monaten Sesshaftigkeit und nur zwei Wochen bis zur Fährenüberfahrt auf die andere Insel, mussten wir uns allerdings auch ranhalten, den Rest der Nordinsel zu bestaunen – die ersten sechs Monate reichten schließlich nur für den Norden…der Nordinsel. :P Entsprechend viel gibt es zu berichten, deswegen ist dieser Artikel etwas länger. Etwas…
Nach einem etwas stressigen letzten Tag in Hahei „Wie soll all das Zeug, das sich in all den Schränken angesammelt hat, nur in unser Auto passen?!“, einem großartigen Pancakefrühstück, vielen emotionalen Abschiedsumarmungen und einigen Tränen, machten wir uns schließlich am Montagmorgen auf den Weg. Aus „Ab in den Süden!“, wurde dann so direkt erstmal nichts, da wir uns zuerst noch Coromandel Town anschauen wollten. Auch hier bescherte uns unser Arbeitsplatz freien Eintritt, diesmal zum Driving Creek Railway und der dazugehörigen Töpferei. Auf sehr schmalen Schienen tuckerte die niedliche alte Bahn durch den Wald im Norden Coromandels, vorbei an wunderschönen Tonmauern, -figuren und -tunneln und bescherte uns traumhafte Aussichten auf die umgebende Landschaft. Im Anschluss sind wir noch durch die Töpferei gestiefelt und haben uns dann endlich in Richtung SÜDEN aufgemacht, erste Ziel: Thames. Zu unserer Erleichterung konnten wir hier bei einem Mechaniker, der uns von Sue empfohlen wurde, endlich alles bezüglich unserer WOF (vergleichbar mit unserem TÜV, nur weniger anspruchsvoll :P) klären und netterweise sogar die Nacht auf seinem Grundstück verbringen. Als wir am späten Nachmittag durch die Straßen liefen, ist uns noch einmal mehr aufgefallen, dass man sich, was neuseeländische Städte angeht, nur die größeren und eine der kleineren wirklich anzuschauen braucht, da die kleineren Städte wirklich alle gleich aussehen..! Eine Hauptstraße mit einigen niedlichen Geschäften, einer Kirche und einem historisches Museum; spätestens um 5pm schließt jedoch alles und es fehlt nur noch die Zeitung, die der Wind durch die leeren Straßen bläst.^^
Am nächsten Morgen ging es weiter nach Süden, durch Hamilton und Cambridge und kurz vor Taupo zu den Huka Falls. Man würde meinen, Wasserfälle könnten einen bei der hier vorkommenden Anzahl irgendwann nicht mehr beeindrucken, doch die Huka Falls haben uns dann doch ziemlich vom Hocker gehauen. Mit was für einer unglaublichen Kraft die Massen an Wasser durch den schmalen Graben und in den See im Anschluss gepresst wurden, war wirklich unglaublich! Dazu kam noch die traumhaft türkiese Wasserfarbe und wir waren völlig hin und weg. :D
Der Kraft des Wasser folgte nun die Hitze der Erde. Nicht weit entfernt von den Huka Falls bestritten wir nämlich im Anschluss den Moon Crater Walk. Staunend standen wir vor dem eigentlich harmlos scheinenden Busch- und Waldgebiet, aus dem es aus allen Ecken und Enden nur so dampfte. Nahezu gruselig, wenn man sich vorstellt, wie nah die Hitze des Erdkerns der Erdoberfläche kommt…
Auch nach unserer einstündigen Wanderung, war der Tag jedoch noch nicht vorbei, sodass wir bei „Honey Hive“ hielten, um uns im Geschäft umzusehen, Bienen in Waben zu bestaunen (leider oder vielleicht zum Glück hinter Glas) und ein wenig Honig zu testen. Als wir uns dann grade dazu entschlossen hatten, uns eine Kugel Eis (ausgeschrieben als das Beste Neuseelands) zu leisten und überlegend vor der Eistheke standen, meinte der älterer Herr vor uns, er zahle auch für die beiden jungen Damen. Wir zierten uns zwar erst, nahmen das Angebot schließlich doch dankbar an und setzten uns zu dem älteren Pärchen an den Tisch. Judith und Barry sind wirklich sehr sympathisch und luden uns allsgleich ein, sie in ihrem Häuschen in Napier zu besuchen.
Wieder einmal beglückt von der neuseeländischen Offen- und Herzlichkeit Fremden gegenüber, fuhren wir zunächst weiter zum Lake Taupo und erfreuten uns am Anblick dessen tiefblauen Wassers.
Am nächsten Morgen klingelte dann vertraut wie in Frühschichtzeiten in Hahei und als die Sonne noch nicht aufgegangen war der Wecker. Trotz der über 2000 Wanderer, die täglich das Tongariro Alpin Crossing bestreiten, gibt es nämlich nur 60 Parkplätze. Kurzzeitig haben wir noch in Erwägung gezogen, von der Frau in der iSide auf den Arm genommen worden zu sein und wohlmöglich als erstes Auto vor noch verschlossenen Toren zu landen, doch wie sich herausstellte, war der Parkplatz, als wir um zwanzig nach sechs anrollten, tatsächlich schon halb gefüllt! Während wir also stolz auf den ergatterten Parkplatz erst mal ganz in Ruhe unser Frühstück zu uns nahmen, machten sich die ersten Waghalsigen bereits mit Stirnlampe im Halbdunkeln auf den Weg.^^Mit Aufgang der Sonne und gut gefülltem Magen stiegen wir dann auch in unsere Wanderschuhe und begannen den stetig mühsamer werdenden Anstieg. Umgeben von Stein und Lava und wie es schien kaum Lebewesen und mit jeder Stufe wurde es windiger. Nahezu am höchsten Punkt angelangt, wurden wir fast wieder runtergepustet und erfuhren nach über einem Jahr ohne Winter, wie es sich anfühlt, wenn man die Hände vor Kälte kaum noch bewegen kann. Auf der anderen Seite, war es allerdings auch unglaublich beeindruckend. Während auf unserem Hinweg fast alles in Nebel gehüllt war und die uns entgegenkommenden Menschen, die sich bereits auf dem Rückweg befanden, ganz plötzlich einige Meter von uns entfernt aus dem Nichts aufzutauchen schienen, lichteten sich die Wolken oben angekommen und offenbarten eine gigantische Aussicht.
Nach fünf Stunden kamen wir völlig erledigt zurück am Auto an, auf dem Weg zurück nach Taupo, fiel es mir wirklich schwer, mich trotz schlafender Beifahrerin aufs Fahren zu konzentrieren.. Da kann man nur sagen „Hut ab!“, dass der kleine Frodo das geschafft hat. Und das auch noch barfuß, mit dem bösen Ring und nur einem kleinen Stückchen Elbenbrot. ;)
Von Taupo führte uns die wunderschöne Wanganui River Road weiter nach Palmerston North. Hier fanden wir uns vorerst völlig überwältig in einem Einkaufzentrum (!) vor. Nachdem man ein halbes Jahr größtenteils in kleineren Städtchen oder in der Pampa verbracht hat, war das tatsächlich ein Erlebnis. Erstaunlich, wie gut es dann doch tun kann, wieder ein bisschen Stadtleben um sich herum zu haben… Am Nachmittag haben wir ein vorzügliches Dinner bei Ollie genossen und sind abends gemeinsam mit Ollie weiter zu dem Rest der Gruppe, die wir an Silvester in Hahei kennengelernt hatten und die uns zu sich nach Palmy eingeladen haben, um mit ihnen wegzugehen. Nach gefühlten drei Jahren, konnten wir so also endlich mal wieder die Nacht um die Ohren tanzen. :D :D :D
Den nächsten Tag ließen wir etwas ruhiger angehen, schmökerten erst stundenlang in der Bibliothek und verbrachten die restlichen sonnigen Stunden des Tages auf dem „Square“, einer gemütlich angelegten Fläche im Zentrum der Stadt. Palmy hat uns wirklich gefallen. Wenige Touristen und viele junge Leute, Studenten, Schüler und Familien sorgen für eine wundervoll frische Atmosphäre. :)
Nächster Halt auf der Straße nach Süden war Neuseelands Hauptstadt: Wellington. Dass wir uns erst auf einem mehrspurigen (!) Motorway (!!) wiederfanden und dann irgendwie im Einbahnstraßenlabyrinth Wellingtons zurechtfinden mussten, hat uns erstmal überfordert. :P So viel zu Citygirls..^^ Naja, als wir es dann geschafft hatten, unser Auto, ohne Parkgebühren zahlen zu müssen, loszuwerden, wanderten wir durch die Straßen und fühlten uns dann doch sehr wohl in der Stadt. Auf unserem Weg sahen wir uns in all den geschäftigen Straßen um, schauten kurz in die Bibliothek, entdeckten einen kleinen wundervollen Markt in einem Parkhaus, landeten spontan bei einem Open Air Zirkus und schließlich in der Kunstgallerie. Alles in allem schon ein ziemlich gelungener Tag, gefolgt von einem ziemlich genialen Abend. Als wir uns nämlich einiger Maßen appetitlos vor einer Dose Mais wiederfanden, haben wir spontan entschlossen, uns mal etwas zu gönnen. Erst Pizza essen, dann Cocktails trinken und anschließend auf die Tanzfläche einer der unzähligen Bars. Hier in Neuseeland gibt es nämlich keine „Clubs“, wie wir sie kennen, sondern eher Bars mit Tanzfläche. „Bar“ bedeutet zwar zumeist weniger groß, jedoch auch, dass man keinen Eintritt zahlen muss. :D Da sich dazu meist mehrere Bars in einer Straße oder der Umgebung befinden, ist Club- beziehungsweise Barhopping bei der neuseeländischen Jugend sehr beliebt. Mit bestimmt 20 Bars auf engem Raum in Wellington, hatte dies zur Folge, dass die gesamte Innenstadt ab 11 bis 12pm bis morgens überfüllt mit Jugendlichen war. Unfassbar! =D
Nun hatten wir es zwar tatsächlich bis zur südlichsten Spitze der Nordinsel geschafft, doch nun trieb es uns doch noch einmal zurück Richtung Norden, schließlich wurden wir von einem wundervollen Pärchen nach Napier eingeladen. ;)