11) Te Puke – The Kiwifruit Capital of the World

(Gianna)

Ahoi (tschechisch und heißt wirklich „Hallo“!)

Wie im letzten Artikel erwähnt, hatten wir Arbeit gefunden. Ja, leider „hatten“, denn wir sind schon wieder am Überlegen, ob wir doch lieber weiterziehen wollen…

Aber erstmal an den Anfang, denn der war schon abenteuerlich genug :)

Nachdem wir ewiglange Textnachrichten mit jemandem geschrieben haben, der uns schließlich die besagte Arbeit versprochen hat und wir daraufhin aus Ruatoria aufgebrochen sind, wussten wir nicht mehr genau, woher wir eigentlich die Nummer hatten.  Irgendwie waren wir uns dann aber mehr oder weniger einig, dass in Te Puke ja ohnehin nur das eine Workinghostel ist und wir wahrscheinlich dorthin müssen. Mit Überzeugung sind wir dort aufgetrumpft und haben alle Menschen verwirrt. XD Der Besitzer meinte, dass wir vermutlich mit seiner Frau geschrieben haben, da er es nicht war. Noch dazu meinte er jedoch, dass es momentan keine Arbeit gäbe und es ihn deshalb wundert, dass sie es versprochen haben soll.  Also wir mit ihr telefoniert und nach 15 Minuten „Warum sollte ich lügen.“ und „Sie haben es uns doch aber versprochen.“ kam dann raus, dass es eine völlig andere Nummer war und die absolut nichts mit dem Hostel zu tun hatte. Haha, naja haben wir uns eben ein bisschen unbeliebt gemacht…passiert. Der Mann mit dem wir eigentlich geschrieben haben, hat uns am Telefon dann mit seinem Kiwienglisch irgendetwas über 4 Deutsche, die schon in dem Hostel sind und uns rein lassen würden, erzählt. Darüber hinaus haben wir noch verstehen können, dass wir den nächsten Tag wohl mit ihnen mitgehen sollen, da sie wüssten wo wir arbeiten. Er sei schon zu Hause und würde uns dann morgen treffen. Anschließend hat er uns noch die Adresse per SMS geschickt und das wars. Man bekommt hier generell keine Namen, ist uns aufgefallen, dabei könnte man dann wenigstens unterwegs nochmal nachfragen.^^

Wie man es auch nicht anders erwartet hätte, sind wir jedoch erstmal zur falschen Adresse gefahren… wiedereinmal ;), da wir statt der Hausnummer 720 nur 20 eingegeben haben. Nachdem wir ne Stunde auf einem fremden Grundstück rumstanden und auf die vermeintlichen Deutschen gewartet haben, die eigentlich schon von Arbeit zurück sein sollten, haben wir eine weitere Frau verwirrt, die uns erklärt hat, dass dies die Hausnummer 40 sei und eine 33 ihres Wissens nach nicht existiert. Auf die 33 sind wir gekommen, da es sich um den Statehighway 33 handelt und hier doch immer die Hausnummern nach vorne geschrieben werden…also einfach nicht drüber nachgedacht :P Wir haben es doch tatsächlich  an dem Abend dann doch noch geschafft, zu dem Hostel zu kommen, wo uns dann zwar 3 Tschechen begrüsst haben, aber das fanden wir dann auch nichtmehr verwunderlich… Alles in allem mal wieder typisch Neuseeland, abr letztendlich doch mit Erfolg gekrönt und Arbet belohnt. Wir waren glücklich!

Thomas, unser Boss auf der Plantage, hat uns amnächsten Morgen kurz ins „Thinning“ – man muss nicht runde beziehungswise überflüssige Kiwiknopen abpflücken – eingearbeitet und meinte dann, dass wir bis mindestens Februar bleiben sollen. Wir natürlich mit voller Überzeugung gesagt, dass wir damit kein Problem haben, obwohl wir natürlich nie vorhatten,  so lange zu bleiben. Dies ist jedoch kein Problem, da sich hier oftmals weder Backpacker noch Plantagenchefs an ihre Abmachungen halten. Zwar klangen 7 Tage die Woche a 10 Stunden pro Tag nicht besonders toll, aber daraus wurde dann ja ohnehin nichts. Nach einer Woche arbeiten (täglich zwischen 8 und 10 Stunden) wurden es immer weniger und nach 2 Wochen hat er uns dann gesagt, dass wir erstmal Pause haben…vermutlich 2 Wochen. Als wir ihn das letzte Mal gefragt haben, hat er sogar gemeint, dass er vermutlich garkeine Arbeiter mehr bräuchte, da die Saison so schlecht sei und er mit seinen Jahresarbeitern genug hätte. Soviel zu den Abspachen.^^ Wir sind dementsprechend gerade auch ein bisschen angefressen, dass wir jetzt wieder auf Arbeitssuche gehen müssen. Momentan machen wir übergangsweise „Flower Picking“. Hierbei müssen wir bestimmte Blüten von den männlichen Kiwibäumen abpflücken, die dann in der Blütenstaubfabrik weiterverabeitet werden. Da es sich aber um einen sehr schlecht bezahlten Job handeln – wir bekommen 5 $ pro Kilo (sammle mal ein Kilo Blüten…) – wissen wir noch nicht, ob wir hier weiter bleiben und warten bis die „Pruningsaison“ beginnt. Vermutlich soll sie in einer Woche beginnen und dann würden wir auch wieder per Stunde bezahlt werden.

Zum Thema lustige Geschichten: Bei unserer Thinningarbeit kamen wir mit vielen Indern ins Gespräch, da in Te Puke anscheinend ohnehin nur Inder arbeiten. (Wir haben uns schon gefragt in welchem Verwandtschaftsverhältnis diese Inder alle zueinander stehen. Ist bestimmt ein interessanter Stammbaum^^) Wiedereinmal wurden wir gefragt aus welchem Teil von Deutschland kommen, aber das sind wir ja inzwischen von Außereuropäern gewohnt. Die Inder haben aber meist noch eine sehr interessante, aber erschreckende, andere Vorstellung von Deutschland: Hitler sei für uns wie ein König oder Gott. Als er das sagte, war ich nahezu sprachlos. Völlig verdattert über diese Aussage, fragte ich ihn, wie er darauf kommen würde. Er schien absolut überzeugt davon. Da es nicht der erste mit einer solchen Annahme ist, fragen wir uns, warum so etwas in Indien vermittelt wird?????

Neben der Arbeit haben wir aber auch noch ein bisschen zu genießende Freizeit. Letztens haben wir so also mit ein paar Leuten aus dem Hostel den Geburtstag von einem Tschechen gefeiert. War ein echt schöner Abend! Erst haben wir Activity gespielt (garnicht so einfach auf Englisch zu erklären ;) ), dann gabs ausgesprochen leckere Pancakes und schließlich noch einen übertrieben kötlichen Geburtstagskuchen, den seine Freundin gemacht hatte. Am Abend saßen wir alle noch immer nett zusammen und haben über Travelerlebnisse und zu Hause erzählt.
Es ist hier ohnehin eine total entspannte und fast schon familiäre Atmosphäre in dem Haus. Liegt wahrscheinlich an der Größe, aber uns gefällt es :) Mit den beiden deutschen Jungs schauen wir ab und zu noch Filme (Herr der Ringe, lange Version, hat uns letztendlich ganze 6 Abende versüßt^^) und ansonsten versuchen wir noch öfter an den Fluss zu gehen. Vielleicht schaffen wir es ja mal angeln zu gehen. Achja, das Grundstück hier ist echt toll. Ich weiß nicht, wer von euch sich mal die Internetseite angesehen hat, aber für den Rest: Der Oskat Forest Park ist ein gigantisches Privatgrundstück mit großem Naturwald, der vorrangig nicht bewirtschaftet wird, einem tollen Fluss, der sich einmal quer durch das Grundstück zieht, mehreren Kuhweiden und eben unserem Haus. Der kleine süße „Strand“ am Fluss wird von uns Backpacker am liebsten besucht. Es ist unglaublich ruhig und entspannend, wenn man den Vögeln und dem Flussrauschen zuhören kann und gegenüber einen totalen Urwald, der bis ans Wasser reicht, betrachten kann. Schon ziemlich idyllisch hier :) Wir werden mal sehen, wie lange uns die schöne Natur hier noch halte kann.

Fühlt euch gedrückt ihr Lieben und wünscht uns „dobro chuit“, denn jetzt gibt’s Pancakes!!

PS: Es hat uns Jaaaahre gekostet, bis wir uns die wenigen tschechischen Vokabeln mit ihren komischen lauten merken konnten.. ;)

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