Gefüllt mit den Eindrücken aus Angkor machten wir uns nach einer erfrischenden Dusche mit dem Nachtbus gen Süden auf. Im puren Luxus von Einzelbetten in Austrecklänge schliefen wir entspannt wenn auch sehr unruhig während uns der Busfahrer sicher nach Sihanoukville brachte. Im Morgengrauen fuhr uns dort ein Taxi zum Anleger, von wo aus wir nach einigem Warten das Schnellboot hinüber nach Ko Rong nahmen. Alle Schäfchen mit dem gelben CoconutBeach-Sticker wurde gleich beim ersten Halt hinausgetrieben – allerdings nicht wie erwartet am Hafen des Strandes, sondern an einem anderen etwas weiter nördlich. Freundlicher Weise wurden uns für den Spaziergang hinüber allerdings die großen Rucksäcke abgenommen (eine spezielle Kandidatin empfand die 10 Minuten über den steinigen Hügel bei der Hitze laufen dennoch als eine furchtbare Zumutung und kehrte auf halber Strecke laut zeternd zurück – sie wart nicht mehr gesehen). Doch alles Schwitzen war direkt vergessen, als wir oben ankamen und den ersten Blick in dir zauberhafte Bucht des Coconut Beaches erhaschten. Seinem Namen gerecht werdend ist sie übersäht von Kokosnusspalmen, die sanft im Wind schwingend auf dem weißen Sand ruhen, der so fein ist, dass er quietscht wenn man darüber läuft. Der Weg hinunter führt zunächst zwischen absurd überteuerten Bungalows hindurch und endet am Strand. Hier verbrachten wir zwischen den an den Bäumen hängenden kleine Mobiles aus Muscheln und Töpfen mit Orchideen unsere Tage und schliefen in einem der kleinen an der Seite des Strandes aufgestellten Zelte. Nach all den Wochen voller Überlegungen, Planungen und Entscheidungen tat es unendlich gut, mal nur im Schatten am Strand zu sitzen, den Blick auf das türkiese Wasser aufzusaugen, zu lesen, Hörbücher und Musik zu hören und sich drei Mal täglich ins Strandrestaurant zu begeben, um die hungrigen Mägen zu füllen. Zwischendurch stürzten wir uns natürlich auch voller Freude ins pupswarme Nass und schlenderten so die Sonne noch nicht oder nicht mehr so sehr brannte am Strand entlang. Während wir bereits im Schatten und bei völliger Reglosigkeit schwitzten und uns schon die fünf Meter durch die Sonne zum Restaurant laufen beinahe Kopfschmerzen bereiteten, grillten die meisten anderen Gäste unbeirrt in der Mittagshitze, Sonnenbrand hin oder her.
Das einzige geplante „Event“ war eine Schnorcheltour, die sich allerdings als weniger unseren Vorstellungen entsprechend herausstellte. An Bord des Bootes gab es Freibier und Whiskey, wurde fleißig geraucht und lautstark Partymusik gehört und hielten wir zwischendurch an um zu fischen (ganz unsere Welt also!). Selbst der wirklich wunderwunderschöne Sonnenuntergang war leider nur schwer zu genießen, denn von jedem zweiten der etwa fünfzehn nebeneinander ankernden Boote dröhnte ein anderer Partysong aufs Meer hinaus und vermischte sich zu einen irritierenden Brei nicht zueinander passender Zutaten bis er am Ohr ankam. Selbst die halbe Stunde Schnorcheln machte uns mit dem Anblick des teilweise zerstörten Riffs eher traurig, auch wenn sowohl Korallen als auch Fische durchaus fröhlich bunt leuchteten. Wir versuchten dennoch das Beste daraus zu machen, genossen das Schwimmen, tanzten zur Partymusik, probierten ein kambodianisches Bier und bestaunten den Long Beach Ko Rongs und von ihm aus den Sonnenuntergang.
Ganz ohne Tour (auch wenn es natürlich geldmachereimäßig auch als solche angeboten wurde), konnten wir uns außerdem abends ungläubig dem Anblick des phosphorisierenden Planktons erfreuen. Das ist wirklich wie ein kleines Wunder. Man läuft ins Wasser und je tiefer man kommt, desto mehr beginnt es um die Füße und Beine herum zu leuchten. Bewegt man sich schneller verschwimmen die glühwurmähnlichen Punkte zu einem leuchtenden Schleier, den man hinterlässt und der allzu schnell wieder verschwindet. Wenn man schwimmt meint man gar durch einen flüssig gewordenen Sternenhimmel zu schweben. Einfach unglaublich!