Wieder einmal beginnt der nächste Abschnitt unserer Reise mit einer Fahrt von A nach B. Auch wenn man nie so recht weiß, wem und welchen Preisen man vertrauen kann und wer wofür wie viel Provision erhält – irgendwo muss man die Fahrten eben buchen. Wir verglichen verschiedene Angebote und buchten letztendlich in unserem Hotel eine Minivanfahrt, die in fünf Stunden auf direktem Wege nach Phuket fahren sollte. Aus den fünf, wurden mehr als sechs Stunden und der direkte Weg wurde durch eine einstündige Pause plus Umsteigen in einen anderen Minivan (natürlich wieder mit Stickerkennzeichnung!) und zwei Pinkelpausen unterbrochen, doch letztendlich war es auch ganz schön, sich die Füße vertreten zu können. In Phuket verbrachten wir dann mit stetig über uns hinweg fliegenden Flugzeugen einen schönen Abend am Strand und eine Nacht im Hostel und starteten am nächsten Morgen mit dem Flugzeug gen Norden in die Kulturhauptstadt Thailands. Beflügelt durch die Tatsache, dass wir am Flughafen Zugang zur BangkokAirwayLounge samt kostenlosen Häppchen und Getränken hatten, genossen wir den Blick auf die Schäfchenwolken und freuten uns auf Chiang Mai.
Nachdem wir unseren Ballast in einem niedlichen Hostel losgeworden waren, stiefelten wir der Nase nach durch die Straßen. Wie in Bangkok, sind die Straßen gefüllt mit kleinen Restaurants, rasenden Tuk Tuks, hupenden Taxis und einer seltsamen Mischung aus edlen Hotels und für uns eher improvisiert wirkenden Behausungen. Ganz anders als in Bangkok begegnet man hier allerdings etlichen niedlichen und modernen Cafés und finden sich neben den immer das gleiche Tourizeug verkaufenden Geschäften zauberhafte Läden mit hangefertigtem, gehäkeltem, getöpfertem, genähtem und gebasteltem Schnokus. Irgendwann setzten sich die anderen drei Damen nur noch gelangweilt auf die Stufen vor den Läden, während ich bezaubert überall hineinhüpfte.
Gleichermaßen begeistert waren wir wiederum alle vom Sonntagsnachtmarkt. Die gesamte Altstadt füllte sich bereits nachmittags mit geschäftigen Thais, die ihre Stände aufbauten. Abends wuselten dann unzählige Touris sämtlicher Nation zwischen all den Harem pants, Täschchen, Bildern, Fleischspießen, Accessoires, Frühlingsrollen, Kleidern, Büchlein, Pad-Thai-Bergen, Staubfängern, Kokoseiswaffeln, Süßkartoffelbällchen, Traumfängern und Glastierchen. Man konnte sich kaum entscheiden, wo man zuerst hinschaut und welche Köstlichkeit es als erste zu verspeisen galt. Mit platten Füßen, vollen Bäuchen und absolut reizüberflutet rollten wir spät abends sehnsüchtig in Richung unserer Betten.
Ein besonderes Erlebnis bescherte uns im Form von nachhaltigem und wohl etwas anderem Tourismus der Elefant Poopoopaper Park. Nein, ich habe mich nicht verschrieben und ja, es ist das, was ihr euch nicht zu denken wagt: Papier hergestellt aus Elefantenkacke. Auf dem Weg durch verschiedene Pavillons erklärte uns eine herumalbernde Thai den Prozess des Papiermachens: Begonnen von der Reinigung über das Färben bis hin zum Trocknen und ließ uns rühren, riechen (nein, es stinkt selbst vor der Reinigung nicht!), ausbreiten und zum Trocknen aufstellen. Abschließend wurde dann noch gebastelt und im Shop eingekauft. Hellauf begeistert von einem so erfrischenden, nachhaltigen und liebevoll gestalteten Konzept, fuhren wir anschließend weiter zu einem Orchideengarten. Während zumindest ich sie aus Deutschland nur in Töpfen mit Erde kenne, hingen sie hier in Töpfen ohne Erde in der Luft, mit langen herunterhängenden Wurzeln und wunderschönen verschiedenenfarbigen und -förmigen Blüten. Um das abwechslungsreiche Kontrastprogramm perfekt zu machen, tingelten wir nach Elefantenkacke und Orchideen zum Mae Sa. Nachdem wir es vor lauter Entspannen in Ko Lanta nicht geschafft hatten, wollten wir nun nämlich auf jeden Fall noch zu einem Wasserfall. Der Mae Sa stellte sich mit seinen zehn Stufen, die man per Waldspaziergang und Geklettere bestaunen konnte, als durchaus beeindruckend heraus.
Zudem durfte natürlich auch eine Massage nicht fehlen. Gianna entschied sich für Kopf-Schultern-Füße, Juli für Ganzkörper-Öl und Debby und ich wagten uns mit durchaus etwas Respekt an die klassische Thai-Massage. Letztendlich wurden wir alle ziemlich durchgeknetet, eingerenkt und lockergeknackst. Bis auf wenige kurze Momente glücklicher Weise aber auf sehr angenehme Art und Weise.
Nachdem wir begeisterte Berichte gehört hatten, entschlossen wir uns für einen Jungle Flight – ein Ziplinepark durch und über die Wipfel des bergigen (Regen-)Waldes nordöstlich von Chiang Mai. Qietschend schwangen wir also von Baum zu Baum, alberten mit den beiden Thais herum, die uns vier (und nur uns vier!) sicherten und genossen das Adrenalin angesichts des Rollercosters (of Love!). Der absolute Wahnsinn so über den Bäumen zu schweben und in der Ferne über den Wald hinweg auf Berggipfel zu schauen.
Tempeltechnisch hat die Kulturhaupstadt selbstverständlich ebenfalls so Einiges zu bieten. Hervorgestochen haben dabei vor allem der schwarze und der silberne Tempel – schon allein, da sie von der farblichen Gestaltung so anders sind als die anderen. In den silbernen Tempel durften wir als Frauen leider nicht hinein. Das Innere des schwarzen Tempels erhält jedoch im Zuge des Lichterfestes eine besondere Bedeutung, doch dazu später mehr.
Für alle diejenigen, die nicht How I met your mother bewandert sind: Der Song „Let’s go to the mall“ taucht als Jugendsünde einer der Hauptcharaktere auf und sorgt für grandiose Belustigung bei ihren Freunden und HIMYM-Fans. Zumindest bei den meisten. Während Juli und ich also auf den Wegen zu jeglichen Einkaufsgelegengeiten (es nur auf malls zu beschränken, wäre ja langweilig..) lauthals sangen, beteten Gianna und Debby eher dafür, das es aufhören möge. ;) Bei all dem Geshoppe in Schnokusläden, auf (Nacht-)Märkten, an Straßenständen und natürlich in Malls, fing das Gesinge allerdings allzu oft wieder an, wo es doch gerade aufgehört hatte.
Gianna, vielen dank für das wiedermal wunderbare Filmchen. Ist echt wieder Top geworden.
Sehr schön. Spätestens bei dem Satz „während ich bezaubert überall hineinhüpfte“ war klar, wer da schreibt. :-)
Überhaupt – wo sind denn die anderen fleißigen Schreiberlinge ? Oder habt ihr Arbeitsteilung mit Schreiben und Fotografieren ?
Ich darf es hier gar nicht laut sagen, aber ich bin gerade in Berlin. Gleich auf einem Kongress. Und habe aber vermutlich null Zeit, mich mit irgendjemandem zu treffen. Mal sehen ob doch was geht.
An Euch liebe Grüße aus der Hauptstadt !!!!
Danke für den wöchentlichen Ohrwurm. ;)
Von diesem Poopoopaper hätte ich mir, glaube ich, erstmal bergeweise was von mitgenommen – total schön! (Letztendlich ist es ja auch nicht viel mehr als durchgekautes Heu bzw. Grünzeug…)
Mir scheint, inzwischen seht ihr richtig entspannt und glücklich aus! Weiter so ;D