(Annalena)
Ursprünglich war Gianna und mir sehr Weniges, allerdings Eines ziemlich klar, dass wir nämlich auf keinen Fall in den touristischen Süden Thailands wollen. Doch wie es so mit den Vorhaben und Plänen ist, gehen tun sie beide nicht. So steuerten wir von Bangkok aus Ko Lanta an, eine typische thailändische Südseeinsel. Und was kann man sagen: Ko Lanta hat uns nach dem wilden Bangkok aufgefangen und uns für zehn Tage ein paradiesisches Zuhause beschert.
Doch ich greife vorweg. In einen Blog gehört schließlich auch die Aneinanderreihung merkwürdiger Erlebnisse mit verschiedenen örtlich üblichen und womöglich speziellen Verkehrsmitteln. In diesem Fall die bereits im letzten Artikel erwähnte Bahn-Bus-Fähre-Reise von Bangkok nach Koh Lanta. Mit einem seriös aussehenden Bahnticket und einem weniger vertrauenswürdig wirkenden handgeschriebenem Schnipsel aus dem Reisebüro stiegen wir am späten Nachmittag zunächst in den Nachtzug. Bestens ausgestattet mit Snacks für den Abend sowie den darauffolgenden Morgen machten wir es uns zunächst auf den Sitzbänken gemütlich und stellten kurz darauf fest, dass es sehr wohl Essen zu kaufen gibt. Gefühlt alle fünf Minuten präsentierte nämlich ein Thai nach dem anderen lauthals ein anderes Mahl in Döschen, Tütchen oder Körbchen. Das nächste Mal brauchen wir also keinen Fresskorb in Stoffbeutelstil vorbereiten.. Später baute ein Mitarbeiter der Bahn die Sitzbänke zu Betten um und bezog sogar Matratze und Kissen für uns. Wir kuschelten uns in die durchaus adäquaten Nachtquartiere und zogen die Vorhänge zum Gang hin zu. An Schlaf war leider dennoch nicht allzu viel zu denken. Vor allem für Debby, die als einzige von uns oben schlief und die der Vorhang leider nicht vor dem grellen Oberlicht des Zuges schützte. Dennoch war liegen tausendmal angenehmer als sich mit herunterfallender Kinnlade auf einem Flugzeugsitz zusammenzufalten. Zumindest ausgeruht kamen wir also am nächsten Morgen in Surat Thani an. Dort wurden wir von einer Thai in Empfang genommen, in eines der sardinenähnlich nebeneinander installierten Café/Reisebüro gesetzt und erhielten im Austausch gegen den handgeschriebenen Reisebüroschnipsel jeweils einen mit „Lanta“ bekritzelten Sticker auf die Brust. Erst auf Nachfrage wurde uns alsdann eröffnet, dass unser Bus erst in zwei Stunden käme. Aaalso erstmal entspannt das Stoffbeutelfrühstück genießen. Der Bus kam dann natürlich etwas verspätet und fuhr dann noch ein bisschen später los, brachte uns aber sicher durch die herrlich grüner werdende Landschaft nach Krabi. Dort wurden wir nicht wie erwartet am Hafen, sondern in einem weiterem Restaurant/Reisebüro abliefert und erhielten einen weiteren Sticker (diesmal mit der Aufschrift „Lt“). Mit Rufen und wildem Gestikulieren landeten wir nun in einem Minivan, der uns seinerseits zu eine Reisebürosardine am Hafen brachte. Dort schlugen wir einen überteuerten Transfer direkt zum Hotel aus und bekamen so einen Sticker, der wohl sagen sollte, dass wir zum Saladan Pier auf Ko Lanta gebracht werden sollen auch wenn es mehr nach “ Salack“ aussah. Statt zur Fähre wurden wir zu einem weiteren Minivan geleitet, der sich wie wir mit Blicks Handy feststellten weg vom Ufer bewegte. Wie uns klarwurde, fuhr er stattdessen parallel zum Wasser, um deutlich weiter südlich anhand einer kurzen Autofährtfahrt nach Koh Lanta überzusetzen. Dort fuhr der Minivan nun weiter zum Saladan Pier, von wo aus wir wiederum ein Tuk Tuk zum Hotel nahmen. So entpuppte sich die als bequem angeprisende Bahn-Bus-Fähre-Verbindung letztendlich als ein
Bahn-Bus-Minivan-Minivan.auf.Autofähre-Minivan-TukTuk-Umsteigabenteuer. Dennoch kamen wir erschöpft aber sicher auf dem Inselchen an, das es in kürzester Zeit schaffte, unsere Herzen zu erobern. Endlich Strand, ausruhen, einfach auf den Horizont starren, Palmen und um die Füße spülende Wellen. Zum Frühstück und vor dem Sonnenuntergang kehrten wir einem der vielen kleinen oftmals familienbetriebenen Restaurants am Straßenrand ein und wurden dort liebevoll mit frischen Zutaten bekocht. Die ersten Tage beschränkte sich der Tagesinhalt genau darauf: Essen, zum und am Strand spazieren, ausruhen, Fotos sortieren, Sonnenuntergang und einfach die Seele baumeln lassen. Mit vollem Energietank wurden die restlichen Tage dann etwas aktivitätenreicher gefüllt. So liehen wir uns Roller aus, cruisten einen Tag gen Norden ins Hafendorf, einen anderen ein Stück nach Süden zu einer Höhle namens Khao Mai Kaew Cave und einen weiteren ganz in den Süden der Insel zum Nationalpark.
Um zur Höhle zu gelangen galt es zunächst etwa eine Dreiviertelstunde durch eine urwaldähnliche Landschaft zu wandern, über Flüsschen zu hüpfen und neben kleinen Wasserfällen emporzukrachseln. Wirklich los mit dem Klettern, Besteigen, Erklimmen, Entlangschliddern und Krauchen ging’s dann in der Höhle selbst. Während unser Guide behände und quasi blind die Füße und Hände platzierte, waren wir alle ziemlich am Schwitzen und Ächzen und blieb das polnische Pärchen (in ihrem Fall mit etwas angiewiedertem und genervtem Blick, in seinem Fall mit schlammiger Hose) ein deutliches Stück zurück. Auf sie wartend leuchteten wir begeistert und ehrfürchtig in die Tiefen und Höhen der Höhle, entdeckten Stalaktiten und -miten, durchaus große Spinnen, ein türkieses Gewässer und Fledermäuse. Im Endeffekt waren auch wir nachdem wir uns bauchlängs durch eine Verengung ziehen mussten durchaus schlammig und rissen sowohl Gianna als auch mir die Hose. Wir müssen folglich tragischer Weise wieder shoppen gehen… ;)
Der Nationalpark wartete seinerseits mit einer stufenreichen zweistündugen Rundwanderung durch einem Traum von Landschaft auf uns, bei dem es sich wie Gianna immer wieder ausrief, ja wohl um die Biosphere Potsdam samt akustischer Installation und geruchstechnischer Bestäubung handeln musste. Sehr beeindruckend! Und angesichts der Hitze und der sehr ungleichen Höhe, Breite und des etwas zu Wünschen übrig lassenden Zustandes der Stufen durchaus anstrengend.
Unser aller Highlight war allerdings die Boot-Schnorchel-Traumstrand-Tour nach Koh Rok. Mit einem Haufen Asiaten auf ein Schnellboot gefrachtet ließen wir uns den Fahrtwind um die Nase wehen, bejauchzten den Blick auf Meer und Inseln und fuhren zum einen zu verschiedenen Schnorchelspots und zum anderen für eine Mittagspause und was uns vier betrifft für ein mit viel Quietschen begleitetes Selbstauslöserfotoshooting an Koh Roks weißem Strand. Trotz des Touriauflaufes, der durch etliche Schnellboote an den Strand gekippt wurde, starrten wir mit herzförmigen Augen auf das unfassbar klare und türkise Wasser und konnten unseren Augen nicht trauen. Einfach wun(!)der(!)schön!
Während Gianna und ich uns angesichts unserer entzerrten Zeitplanung einen Vormittag Ruhe gönnten, machten sich Juli und Debby zudem in aller Frühe zu einer Kayaktour durch die Mangroven auf und erzählten später begeistert von den Äffchen, die nicht nur auf die Boote, sondern sogar auf Julis Schoß sprangen und beinahe die Sonnencreme mitgehen ließen.
Äffchen gab es ohnehin so einige auf der Insel. Ziemlich unbeeindruckt von uns weniger behaarten Verwandten hüpften sie von Ast zu Ast, kletterten auf den Stromleitungen umher und saßen inmitten der umherrasenden Roller, Tuk Tuks und Autos völlig tiefenentspannt auf der Straße. Da war der Dauerohrwurm vorprogrammiert und kann hier gerne mitgenommen werden. Gratis versteht sich. (Mist, jetzt habe ich ihn selber wieder…)
Das thailändische Wort für Insel wird mit lateinischen Buchstaben übrigens mal „Koh“ und dann wieder „Ko“ geschrieben. Wikipedia behauptet „Koh“ sei falsch und dass „Ko“ von der thailändischen Regierung präferiert werde. Auch ansonsten gibt es durchaus unterschiedliche Romanisierungen des gleichen Wortes – und aus anderen Gründen fanden wir auch sehr interessante Schreibweisen von englischen Wörtern vor, wie vegettalain, frush fruit, Pizza Hawian, can teen, orenge, stir fired und Free Wiwi. :D
Wir haben mit großer Freude Euren tollen Bericht genesen es muß wunderschön sein die Natur so zu genießen danke wir wünschen Euch weiterhin viel Spaß bleibt gesund!! Eure FEHRBELLINER
Ich stimme Pia zu: „Bahn-Bus-Minivan-Minivan.auf.Autofähre-Minivan-TukTuk-Umsteigabenteuer“ hat meinen Tag sehr erhellt!
Es so ist schön, dass ihr euch die Zeit nehmt eure Erlebnisse mit uns zu teilen.
Zwei Wochen seit ihr jetzt unterwegs und habt schon so viel erlebt – wow! „Bahn-Bus-Minivan-Minivan.auf.Autofähre-Minivan-TukTuk-Umsteigabenteuer“… ich musste herzhaft lachen ;D Der Strand sieht traumhaft aus! Viel Spaß weiterhin! Und hoffentlich nicht mehr ganz so umständliche Reisewege, ohjee…
*seid… ;D
Mein Lieblingssatz aus diesem Beitrag eindeutig „Gelegentlich ist es unvermeidbar bescheuert auszusehen …“ Sehr schön.
Ihr Tapferen, passt weiterhin gut auf Euch auf.
Den Ohrwurm möchte ich nicht und gebe ihn hiermit zurück. :)