31) Über Huay Xai und Pakbeng nach Luang Prabang – thank god for this beautiful view!

Die letzte thailändische Tour war passender Weise mal wieder eine sehr typisch thailändische. Wir versuchten am Busbahnhof herauszufinden wo und wann der Bus nach Huay Xai in Laos fährt, wurden wild von A nach B und dann doch nach C geschickt, bekamen mal gesagt, der Bus fahre stündlich vom Busbahnhof im Stadtzentrum und dann wiederum es gäbe nur zwei Busse täglich vom außerhalb gelegenen Terminal; die eine erzählte von einem Shuttle zwischen den beiden Bahnhöfen, der nächste behauptete man müsse ein Tuk Tuk nehmen und der Tuk Tuk Fahrer verlangte erst einen absurd hohen Preis und zeigte uns dann doch die Shuttlebusse. Man fühlt sich so etwa konstant verarscht. Satz des Tages: Der Bus fährt stündlich, also zwei Mal am Tag.

Alldem trotzend stiegen wir nach einem feisten Stück Kuchen im Katzencafé (mit sooo vielen zauberhaften Katzen und leider einer allergielaufenden Nase meinerseits) in einen mit Ventilator bestückten lokalen Bus. Der fuhr alsdann mit mehr Leuten als Plätzen bestückt los und hielt an der nächsten Ecke wieder an, wo eine Decke auf und eine Kiste Fisch knapp vor meine Füße gefercht wurde und es endlich richtig losgehen konnte. Erst wunderten wir uns, dass scheinbar alle unterschiedliche Preise zahlten, doch wie wir feststellten, lag dies an den unterschiedlichen Zielen. Gefühlt irgendwo im Nirgendwo (und es gab viele Nirgendwos auf dem Weg) hielt der Bus nämlich an, um Leute ein- oder aussteigen zu lassen. Samt ihrer im besten Fall ein bis zwei Taschen und im Extremfall mit fünf mal fünf aneinandergeknoteten, mit Pilzen und Luft gefüllten Tüten. Zwischendurch wurden auch mal einfach nur Sachen aus und in den Bus übergeben – kein Wunder also, dass es neben dem Fahrer immer noch jemanden im Bus gibt und geben muss, der die Zwischenstopps koordiniert.
Nachdem wir vom Bus bei der Friendship Bridge ausgesetzt wurden, taten wir uns mit drei Backpackern aus den Niederlanden (wobei einer von ihnen eindeutig indischen Wurzeln zu haben schien) zusammen, fuhren mit dem Tuk Tuk zur thailändischen Grenzkontrolle (wo wir offiziell aus Thailand ausreisten) wechselten mit dem Bus über eine 8-förmige Schleife von Links- zu Rechtsverkehr (welches Nirdwada da auch immer war), tuckelten weiter zur laotischen Grenzkontrolle (wo wir unser Visum erhielten und offiziell nach Laos einreisten) und schließlich mit einem weiteren Tuk Tuk an unserem Hostel vorbei. Es galt also den Fahrer durch wildes an die Scheibe Klopfen zum Anhalten zu bringen und das Stück wieder zurückzulaufen. Abends fielen wir dann völlig erledigt ins Bett und tankten Kraft für die am nächsten Tag anstehende slow-boat-tour, die uns in 13 Stunden auf zwei Tage verteilt den Mekong hinunterdümpelnd über Pakbeng nach Luang Prabang bringen sollte.

So verbrachten wir also die zwei darauffolgenden Tage damit, stromabwärts den Mekong entlangzuschippern, dessen breites Flussbett von wundervoll saftig grün bewaldeten Hügeln und Bergen gesäumt ist. Gelegentlich sah man wie Kühe auf der Wiese grasen, Laoten ihre Felder bestellen, Wasserbüffel im Wasser der Sonne entfliehen, in einer Felsspalte etliche Buddhastatuen golden glitzern und Kinder am Strand Saltos üben. Im trübbraunen Wasser tauchten alle hundert Meter Steine und Felsen auf und über die Baumwipfel ragten hin und wieder kleine auf Stelzen stehende Behausungen. Freudig saugten wir den Anblick der unendlich scheinenden Bäume und Büsche und Minisandstränge und die frische Luft in uns auf. Hin und wieder hielt das langgezogene Boot mit einem kompliziert scheinenden Manöver an einem kleinen Strand oder einem Hügel, um Waren auszutauschen oder Laoten auf und vom Boot hüpfen zu lassen. Nach einem unspektakulären Zwischenstopp mit Übernachtung in Pakbeng waren wir tatsächlich froh darüber, noch weitere Stunden auf dem Boot verbringen zu können und konnten uns gar nicht an so viel größtenteils unberührter Natur sattsehen. Außerdem kam Gianna in Ruhe zum Videos schneiden, ich zum Lesen und Blogschreiben und wir zum Musikhören und Lonely Planeten. Dennoch war es nach acht Stunden dann auch genug mit der Bootfahrerei und sprangen wir gespannt an Luang Prabangs Hafen.

Luang Prabang zählt als alte Königsstadt und hat uns (wenn auch zunächst in einem etwas schäbigen Zimmerchen, das wir nach der ersten Nacht wechselten) mit charmanten Gassen, zauberhaften Cafés und leckerem Straßenessen (in Laos scheinen belegte Baguettes über die Maßen beliebt zu sein) in Empfang genommen. Durch die umgebenden Berge, den Strom des Mekongs und die unzähligen Bäume und Palmen und Sträucher und Blumen zwischen den Häusern, ist die Stadt außerdem unfassbar grün und beherbergt an so manchen Stellen einen großartige Aussicht.

Nachdem uns bereits die Landschaft am Ufer des Mekongs hat seufzen lassen, hat uns der Kuang Si Wasserfall nun ganz des Atems beraubt. Tatsächlich gibt Giannas Ausruf „Ich steerbe!“ am besten wieder, wie fassungslos begeistert wir von diesem umwerfend schönen Wunder der Natur waren. Zu Beginn rauscht er eine beträchtlichen Abhang herunter, um sich von dort aus über mehrere milchig helltürkiesfarbenen Becken unterschiedlicher Größe etliche kürzere Stufen den Hang hinabzubegeben. Dabei sucht sich das Wasser gurgeln und plätschernd seinen Weg über Steine und Felsen, zwischen kleinen Inseln, durch Spalten und Blätter, herum um Bäume und Büsche und vorbei an Schilfpuscheln und fotografierenden Touristen. An manchen Stellen kann man sogar in den Becken baden und auf den Stufen des Wasserfalls herumklettern – angesichts der glitschigen Steine und des milchigen Wassers gar nicht mal ungefährlich und sicherlich nicht deutschen Sicherheitsbestimmungen entsprechend. Vorsichtig wagten wir uns natürlich dennoch ins herrlich kühle Nass (wer kann da schon wiederstehen..!), noch immer fassungslos angesichts des uns augenscheinlichen umgebenden Paradieses. Auch wenn wir in Neuseeland und Gianna in Island so einige schöne Wasserfälle zu Gesicht bekamen, dieser übertrumpfte sie alle.

Am Abend beschlossen wir, uns mit laotischer Kultur weiterzubilden. Und zwar in Form einer Vorstellung im Theater mit traditionellem Tanz begleitet von einem laotischem Orchester. Zu Beginn wurde freundlicher Weise etwas zur aufgeführten Geschichte erzählt, allerdings leider mit so starkem Akzent, dass wir nichts verstanden. So blieb uns also nichts anderes übrig, als den fremden (und für mich persönlich auf Dauer etwas anstrengenden da eintönigen) Klängen des Fünf-Mann-„Orchesters“ zu lauschen und in den langsamen Tänzen der farbenfroh und mit Masken kostümierten Darsteller eine Handlung zu suchen. Leider vergebens. Stattdessen stellten wir fest, dass interessanter Weise sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die grazilen und präzisen Haltungen und Bewegungen der Hände hervorstechen. Während sich zumindest bei den Frauen der restliche Körper nur zaghaft bewegt, vollführen die Hände und arme sämtliche Drehungen und Haltungen. Auch wenn wir derartige Kultur in naher Zukunft erstmal nicht nochmal brauchen, eine spannende Erfahrung war es dennoch.

In Laos‘ zweitgrößter Stadt durfte ein Tempeltag natürlich nicht fehlen. Zu diesem Zweck tuckerten wir zunächst mit einer kleinen Autofähre hinüber zum anderen Ufer des Mekongs und wanderten dann an dessen Ufer durch das kleine anliegende Dorf und den umgebenden Wald. Zwar starben wir fast in der Mittagshitze, doch die freundlich lächelnden Laoten, die kleinen Tempel, all das Grün, auf uns zustürmende Kinder, die wunderschön bunten Schmetterlinge und vor allem die grandiose Aussicht auf Wasser, Stadt ind Berge hebten die Stimmung beträchtlich und ein Schuss Wasser auf den Kopf verschaffte die bitter nötige Abkühlung.
Völlig erledigt kamen wir wieder auf der anderen Uferseite an, stiefelten nach einer Stärkung an einem der vielzähligen Essensstände an der Straße jedoch wie geplant den im Stadtinneren gelegenen Berg Phou Si an. Zum zichsten Male schweißgebadet kamen wir an seiner Spitze und dem dort gelegenen Tempel an. Eigentlich hatten wir angedacht dort mit der wiedermal grandiosen Aussicht den Sonnenuntergang zu genießen. Angesichts der Massen an Touris, die offenbar den gleichen Plan hatten, war unsere romantische Vorstellung allerdings dahin und spazierten wir stattdessen nach ausgiebigem Aussichtgenießen dem Strom entgegen den Berg wieder hinunter. Natürlich nicht ohne auf dem Weg noch Buddhastatuen zwischen den Bäumen und in einer Höhle sowie Buddhas (für uns nicht ganz erkenntlichen) Fußabdruck in einem kleinen Tempel einen Besuch abzustatten.

Was den Ohrwurm der Woche angeht: Die Interpretin dieses wunderschönen Liedes ist Tina Dico.

Zunächst ewiges Warten am Hafen – eine pünkliche Abfahrt kann man hier nicht erwarten.
Booootfahren
Braune Mekongbrühe und grüne Laosberge
Tempel im Sandstein
Luang Prabangs zauberhafte Einkaufsstraße
Der Schopf des Wasserfalls und seine Fans
Fließendes Paradies
Milchig türkiese Pools, die zum Erfrischen einladen
Der Königspalast
Theaterbesuch
Bunt geschmückt und bemasket
Da hat sich das Wandern gelohnt
Touris als wundervolle Spielpartner.
Aussicht auf die grüne Königsstadt
Fastsonnenuntergang vom Phou Si