33) Konglor und Pakse – deine Welt sind die Beherge.

Der Tag an dem wir nach Konglor fuhren bedachte uns mit eindeutig zu vielen Schocks als es sich für einen einzelnen Tag gehört – vor allem da sich zwei Drittel von ihnen uns bereits am Morgen innerhalb einer Stunde attackierte.

Nachdem ein ATM an der Mall sich am Abend zuvor an meiner Karte verschluckt hatte, bekamen wir gesagt, wir sollen am nächsten Morgen ab 8 Uhr in der Filiale in der Mall nachfragen. Selbst das ließ uns nur eine Stunde vor der Abfahrt unseres Busses, um die Karte zu bekommen. Doch wie immer, kommt alles anders als man denkt…
Schock Nr. 1: Da war keine Filiale in der Mall.
Schock Nr. 2: Das Tuc Tuc, welches uns zu der Filiale bringen sollte, fuhr zu einer anderen.
Schock Nr. 3: Diese Filiale machte erst um 8:30 auf.
Schock Nr. 4: Nachdem sie sich uns noch vor offizieller Öffnung annahmen, sagte man uns, wir sollen am nächsten Tag nochmal kommen.
Schock Nr. 5: Nach einigem Herumtelefonieren sagte man uns, es käme ab 9 Uhr jemand.
Schock Nr. 6: Der in den Automaten blickende Mitarbeiter sagte, die Karte sei nicht darin.
Ich erspare euch das dazwischenliegende Hin und Her und sage nur noch eines: Danke danke danke an die hilfsbereiten Mitarbeiter, die sich uns annahmen obwohl sie offiziell noch gar nicht arbeiteten.
Wir vermerken: Kreditkarten werden nur in geöffneten Banken in Automaten geschoben.

Dass wir mit dem Bus natürlich keine fünf (wie die Touristeninformation, in der wir buchten, als einzige behauptete) und auch keine sieben (wie alle anderen Touristeninformationen angaben) sondern letztendlich achteinhalb Stunden brauchten und natürlich auch nur durch eine Bus-TukTuk-Kombi mit Aufpreis in Konglor ankamen, war im Endeffekt auch nur noch zum lächelnd den Kopf schütteln. Da schaut man doch lieber aus dem Fenster und freut sich der weiten Felder, des strahlend blauen Himmels, der kratzigen grauen Berge, der lachenden Sonne und der flauschigen grünen Hügel entlang des Weges.

Schock Nr. 7: Wir hatten vor lauter Schocks natürlich kein Geld mehr abgehoben, waren blanker als gedacht und im Dörfchen Konglor gab es keinen ATM, sondern nur im nächsten 43km entfernten Ort, von aus wir zuvor über eine Stunde Tuk Tuk gefahren waren.
Zum Glück hatten wir uns allerdings zuvor US Dollar besorgt und konnten diese im Hostel zurück zu Kip tauschen.

So stand unserem Ausflug in die Konglor Caves also nichts mehr im Wege. Da wir abends in der Dunkelheit gar nicht sehen konnten, wo wir überhaupt gelandet waren, standen wir morgens ziemlich baff auf unserer kleinen Veranda: Felder soweit das Auge reicht und der Horizont gesäumt von Bergen. Ein Traum! Nachdem wir uns losreißen konnten, stiefelten wir durch den kleinen Ort, vorbei an Häusern und Kühen und spielenden Kindern und anschließend durch den waldigen Nationalpark bis hin zum Wasser. Einem Guide folgend liefen wir sprachlos staunend entlang des türkiesgrünen Flusses bis hin zu den kleinen Booten am bergigen Eingang der Höhle. Mit unseren schicken Kopflampen, Rettungswesten und unseren daran befestigten Schuhen schipperten wir nun ins Dunkle der Höhle. Zwischendurch stiegen wir aus, um ein Stückchen die die Stalagmiten und -titen bewundernd einen Weg im Inneren zu bewandern. Nachdem unser Fahrer zwei Mal auf eine Sandbank aufsetzte, klopften unsere Herzen doch etwas schneller, wenn das Boot durch eine enge Stelle fuhr oder direkt auf einen Stein beziehungsweise die Höhlenwand zusteuern zu schien. Doch während es in unseren Köpfen schrie „Er weiß was er tut, Er WEISS was wer tut, ER WEISS WAS ER TUT“ chauffierte er uns sicher durch die Höhle, hinaus zu einem Picknickplätzen (mit zauberhaften auf uns herumkletternden Babyäffchen, von denen einer versuchte, mir meine Leberflecken abzupulen…!) und wieder zurück durch die Höhle zu unserem Startpunkt. Nachmittags saßen wir dann erfüllt auf unserer Terrasse und beschlossen diesen Ausblick dringend noch für einen weiteren Tag genießen zu wollen und buchten einen weitere Nacht.
Und wie wir ihn genossen den Ausblick. 80% des Tages verweilten wir auf unserem Himmel von Terrasse und machten nur Ausflüge zum Essen und Spazieren gehen. Durchs Dorf wandernd stellten wir fest, dass dies wohl ziemlich authentisches Laosdorfleben ist: kegelförmige Strohhüte, bellende Straßenhunde, Männer mit handbetriebenen Maschinen zur Feldarbeit, herumgackernde Hühner, winkende Kinder, grasende (oder tragischer Weise eher auf Müll herunkauende) Kühe und waschende Frauen am Fluss. Der Fluss schien wie wir feststellten nicht nur Waschraum sondern auch Badezimmer zu sein. Waschmittel und Shampoo schäumten fröhlich stromabwärts an den schnatternden Enten vorbei und wir fühlten uns plötzlich ein wenig wie gaffende Eindringlinge und gingen zurück.

Spannend an Konglor war auch, dass wir tatsächlich das erste Mal froren! Abends unter dem sternklaren Himmel wehte ein kühler Wind, sodass wir in unsere Fließjacken schlüpften und uns an einer warmen Suppe wärmten.

Im Morgengrauen wurden wir von einem dem krähenden Hähnen Konkurrenz machend Tuk Tuk eingesammelt, welches lautstark hupend durch das schlafende Dorf fuhr und sich nach und nach füllte. Selbst als es voll schien, hupte unser Fahrer fröhlich weiter und sprangen die Laoten bei jedem Stopp hilfsbereit aus dem Wagen, um Frauen und Kindern Sitzplätze zu geben und weitere Taschen, Eierpaletten, Reissäcke, Plastikeimer oder Feldarbeitgerätschaften unterzubringen. Passt nicht? Gibt’s nicht! Während wir normaler Weise in einem solchen Tuk Tuk zu zehnt gefahren sind, fanden auf unerklärliche Weise 26 Erwachsene, 4 Kinder, 2 Säuglinge und ihr jeweiliges Gepäck im und am Tuk Tuk Platz. Angesichts des Zeitaufwands alle(s) einzuladen und des Schneckentempos mit dem wir mit der Ladung die Berge hochkrochen, brauchten wir fünf statt der angekündigten zweieinhalb Stunden nach Thakek. Von dort aus ging es mit dem Bus weiter nach Pakse. Passt.nicht.gibts.nicht-mäßg wurden hier für die dazusteigenden Plastikhocker in den Gang zwischen den Sitzreihen gestellt. Zur augenscheinlichen Unterhaltung der Laoten und zum Grauen unsererseits, liefen auf dem mit Ducktape eingerahmten Fernseher zunächst zwei Stunden einer furchtbaren Comedysendung und die restlichen sechs Stunden schmalzige Popmusikvideos, die lautstärketechnisch kaum bis nicht von Kopfhörern mit eigener Musik zu übertönen waren. Man rechnet zwar damit, dass man länger und womöglich unbequemer als erwartet unterwegs ist, doch diese 14 Stunden von A nach B hatten es wirklich in sich.

Nach einer anständigen Portion Schlaf starteten wir am nächsten Morgen mit vier Koreanern und unserem Fahrer für den Tag zum Bolavenplateau (dem einzigen Grund, warum Touris überhaupt in Pakse verweilen). Eingeplant waren Stopps an drei Wasserfallen, zwei lokalen Dörfern sowie einem Café/Shop samt Kaffe- und Teeplantagen. Klingt nach Abklappern, doch letztendlich war es ein sehr schöner und abwechslungsreicher Tag ohne zu viel Stress an den einzelnen Stationen. Gleich zu Beginn überraschte uns der erste Wasserfall Tad Fane mit seiner unfassbaren Höhe und den tiefgrünen ihn umgebenen Bergen. Vom Aussichtspunkt konnte man quer durchs Tal in die Ferne staunen.
Eine kleine Stärkung gabs beim anschließenden Kaffee- und Teetasting. Neben laotischem Kaffee kosteten wir grünen, roten und gelben Tee und wanderten anschließend durch die Plantagen. Interessant die Ursprungspflanzen von ganz alltäglichen Lebensmitteln zu sehen, über die man sich bisher so wenig Gedanken gemacht hat.
Der Besuch der lokalen Dörfer war mir persönlich zu menschenzoomäßig. Die Kinder waren inzwischen schon so sehr an die großzügigen Touristen gewöhnt, dass sie frech in die Hände klatschend nach Süßigkeiten verlangten. Da hörte es dann bei mir endgültig auf.
Für die Mittagspause machten wir einen längeren Halt am zweiten Wasserfall, Tad Lo, der seinerseits mit Breite statt Höhe punktete.
Der letzte Wasserfall war zwar weder hoch noch breit, doch mit seiner Lage im Wäldchen und steinigem Flussbett ein idyllischer Abschluss des Tourtages.

Traumterassenblick
Fröhliche Cavetourende
Stalaktiten und -mitten im Konglor Cave
Nach dem Dunkel der Höhle: Blick in die wunderschöne Landschaft drumherum
Affenakrobatik
Ausruhen nach der wilden Bootstour durchs Cave
Passt.nicht.gibts.nicht-TukTukBesetzung
Der schlanke Riese Tad Fane
Laotischer Kaffee mit Milch (sehr süß, aber lecker)
So sehen also Kaffeepflanzen aus!
Tad Lo und seine Besucher
Lokales Dorf
Wasserfall Nr. 3
Entspannte Idylle an Wasserfall Nr. 3 zum Abschluss

32) Mit Schlenker über Phonsavan nach Vientiane – and the wheels on the bus go round and round..

Das als Reisebus angekündigte Transportmittel für die Fahrt nach Phonsavan glich im Endeffekt eher einem Minivan. Zwar einem mit 26 Plätzen, allerdings wurden diese auch von 29 Erwachsenen, drei Kleinkindern und zwei Säuglingen bevölkert, sodass der Busfahrergehilfe die insgesamt achteinhalb Stunden größtenteils serpentinige Fahrt stehen musste. Auch wenn von Beinfreiheit nicht die Rede sein kann, konnte man also durchaus dankbar sein, überhaupt einen Platz und diesen für sich zu haben. Gianna pfiff sich neben mir auf die Fahrt verteilt drei Reisekaugummis rein während der Typ vor uns zwischendurch aus dem Fenster hing, um sein Frühstück wieder loszuwerden. Doch der Blick aus dem Fenster machte alles wett: Wild bewaldete Berge soweit das Auge reicht, in der Höhe mit Nebel verhangen, in vereinzelten Tälern mit Häuser geschmückt und die ganze Zeit über in strahlenden Sonnenschein getaucht.

Phonsavan stellte sich als kleine nicht sonderlich ansehnliche Kleinstadt heraus, die mit ihrer einzigen Touristenattraktion, der Plain of Jars, nur verhältnismäßig wenige Touris anzieht. Wer außer uns ist schließlich so wahnsinnig nur deshalb für einen über achtstündigen Schlenker im Bus eingefercht zu sein. Trotz der Strapazen (auch jener, die folgten), sind wir froh, dort gewesen zu sein. Die Ebene der Tonkrüge beeindruckt natülich zum einen mit den „Ton“krügen (die eigentlich aus Stein sind) selbst. In drei Lagerstätten sind die einen halben bis drei Meter hohen und auf 1500 bis 2000 Jahre alt geschätzten Riesen in der Landschaft verstreut und verheimlichen gekonnt wer sie wofür ins Leben gerufen hat. Forscher sagen es könne sich um Urnen oder Destillationsgefäße für Begräbnisrituale handeln, manche Einheimische behaupten hingegen es seien Fässer zum Reisweinbrauen. Ganz genau wissen tut es allerdings keiner. Neben der mysteriösen Stimmung und den beeindruckenden Gefäßen hat es uns überdies mal wieder die Landschaft und der weite Blick auf Felder und Wälder und Berge angetan. Das ist aber auch schön, da mit dem Roller durchzujuckeln und anhalten zu können wann immer man es vor Enthusiasmus nicht mehr aushält und dringend (!) ein Foto machen muss. So konnten wir außerdem einen Abstecher zum Tad Lang Wasserfall machen. Besonders viel Wasser haben wir hier angesichts der Trockenzeit nicht angetroffen, doch die Landschaft war dennoch grandios. Und wann bekommt man schonmal die Möglichkeit, quasi km Wasserfall selbst (sprich in seinem Bett) herumzuklettern?

Am späten Nachmittag folgte dann der zweite strapaziöse Teil unseres Schlenkers, nämlich unsere erste Nachtbusreise. Praktischer Weise waren für die 10 Stunden Fahrt zwar waagerechte Betten im Bus installiert, allerdings (wie wir bereits aus Geschichten wussten) nicht besonders großzügig angelegt. Für die zierlichen und kleinen Laoten mag es zwar reichen, doch für uns waren 1,60m x 1,10m durchaus kuschelig und gestatteten es Gianna gerade so und mir gar nicht die Beine auszustrecken (zumindest nicht so man mit dem oberen Teil des Körpers ebenfalls eine liegende Position beibehalten wollte). So gut es ging machten wir es uns unter den kuschligen, freundlich zur Verfügung gestellten Decken gemütlich, versuchten uns in den Schlaf schunkeln und rütteln zu lassen und zwischendurch die für einsteigende Passagiere angeschaltete Partybeleuchtung des Busses zu ignorieren.

Im Morgengrauen dann doch etwas gerädert in Vientiane angekommen, ließen wir es erstmal ruhig angehen, linsten über den Mekong nach Thailand hinüber und kümmerten uns ansonsten um den Reisealltag Videos, Blog, Recherche und Wäsche.

Frisch mit Energie betankt starteten wir morgens unseren Ausflug zum etwas außerhalb Vientianes gelegenen Buddha Park. Nach mehrerem Herumgefrage fanden wir schließlich doch noch den öffentlichen Bus und kamen nach einer angenehmen Tuckelfahrt und kurzem Schock als fast alle an einem Bahnhof ausstiegen sicher am Park an. Ein sehr schöner Anblick wie all die völlig verschiedenen Skulpturen im Grünen verteilt stehen und sich dazwischen kleine Pfade entlangschlängeln. Durch die Mischung von Buddhismus und Hinduismus finden sich unter ihnen nicht nur Buddhas, sondern auch Menschen, Götter, Tiere und Dämonen. Zudem wurde das Gelände (das letztendlich kleiner als gedacht war) von einem kürbisähnlichen Gebäude verziert, in dessen Labyrinth man sich fast verlaufen konnte. In drei Stockwerken gab es nämlich immer einen Außen- sowie einen Innenkreis, die zwar immer mit Fenstern aber nicht immer mit einem Durchgang zueinander versehen waren. Hoch und runter kam man entweder durch eine sehr schmale Wendeltreppe in der Mitte oder ebenso enge Treppen im Außenkreis. Symbolisch stellen die Ebenen (wie wir im Nachhinein erfuhren) die Hölle, die Erde und den Himmel dar. Wir krachselten also durch den maulförmigen Eingang bis hinauf durch einen noch kleineren Ausgang auf das Himmelsdach und genossen den Blick auf den Park mit all seinen Skulpturen.

Trotz der ganzen bestaunten Buddhas durften ein paar Tempelbesuche natürlich dennoch nicht fehlen. Wat Si Sasek überraschte uns mit seinen sanften Pastellgelb- und Brauntönen, zu denen Gianna in ihrem Kleid zufälliger Weise ganz hervorragend passte. In der Phra Rabieng (zum Haupttempelgebäude hin offene und ihn umgebende Galerie) saßen nicht nur in zwei Reihen hintereinander fast ausschließlich in der gleichen Pose befindliche Buddhastatuen, sondern auch immer zwei kleine Buddhafiguren in jeder der hunderten torförmigen Vertiefungen in der Wand hinter ihnen.
Auf der weißen Fassade des Wat Phra Keo prangten wiederum frisch angemalte Elemente in strahlendem Gold und leuchtenden Rot. Innen glich er aufgrund der aufgestellten Vitrinen mit etlichen Buddhas darin eher einem Museum als einem Ort des Anbetens, doch von außen gefiel uns der neue Glanz ausgesprochen gut.
Etwas überfordert hat uns abschließend der Wat Si Muang mit seiner Farben- und Glitzerpracht. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte: zu den gold-rot verschnörkelten Säulen, den knallig bunten Gemälden oder den verschiedenartigsten Buddha- und Tierstatuen rund um das Gebäude. Es war auch tatsächlich der erste Tempel, an und in dem wir die Farbe ROSA erblickten. Sehr interessant, wenn auch insgesamt nach unserem Geschmack etwas zu viel des Guten.

Neben einem klassischen Nachtmarkt mit all den Schnabuleien, Schokusdingen, Spielzeugen und nachgemachten Markensachen, die das laotische und touristische Herz scheinbar begehrt, gibt es in Vientiane auch noch einen ziemlich unübersichtlichen Morgenmarkt. Hier werden neben dem bereits Genanntem auch noch sämtliche Haushaltsgegenstände, Werkzeuge, Schulsachen, Accessoires und Schuhe verscherbelt, die man sich so vorstellen kann. Uns zog er allerdings vorrangig für köstlich frisches Obst, gebackene Bananen, Sesambällchen und Bananenchips an.

Abschließend bestiegen wir noch das Patuxai – ein Siegesdenkmal aus Zement, welchen die USA ursprünglich für den Bau eines neuen Flughafens zur Verfügung gestellt hatte. Deshalb wird das Denkmal auch gerne „vertikale Rollbahn“ genannt. Man kann von Glück reden, dass die „Rollbahn“ in die Vertikale gebaut wurde, denn der Blick über die Stadt ist klasse und schick aussehen tut sie dazu mit ihren Zierelementen statt Fahrbahnmarkierungen.

Insgesamt also fleißg viel Busgefahre (round and round, round and round), doch auch durchaus viele andere aufregende Erlebnisse.

Rollertour zur Plain of Jars
Plain of Jars: Ausblick von Site 1
Plain of Jars: Site 2
Abstecher zum Wasserfall Tad Lang
Ein bisschen Wasser gabs auch am Wasserfall
Plain oft Jars: Site 3
Plain oft Jars: Riese auf Site 3
Riesenportion mit Riesenbeilagesalat für Sage und Schreibe 2€
Nachtbusgekuschel
Buddha Park
Abstruse Skulpturen im Buddha Park
Im Inneren des kürbisähnlichen Hölle-Erde-Himmel-Gebäude des Buddha Parks
Der Blick vom Himmel auf den Buddha Park
Ton in Ton mit dem Wat Si Sasek
Phra Rabieng des Wat Si Sasek
Wat Phra Keo
Wat Phra Keos frisch restaurierte Fassade
Wat Si Muangs wilde Farbpracht
Statuen und Farbspiel rund um den Wat Si Muang
Eine besonders schöne und vertikale Rollbahn: Das Siegesdenkmal Patuxai
Von Vientiane abschiednehmender Blick vom Patuxai

31) Über Huay Xai und Pakbeng nach Luang Prabang – thank god for this beautiful view!

Die letzte thailändische Tour war passender Weise mal wieder eine sehr typisch thailändische. Wir versuchten am Busbahnhof herauszufinden wo und wann der Bus nach Huay Xai in Laos fährt, wurden wild von A nach B und dann doch nach C geschickt, bekamen mal gesagt, der Bus fahre stündlich vom Busbahnhof im Stadtzentrum und dann wiederum es gäbe nur zwei Busse täglich vom außerhalb gelegenen Terminal; die eine erzählte von einem Shuttle zwischen den beiden Bahnhöfen, der nächste behauptete man müsse ein Tuk Tuk nehmen und der Tuk Tuk Fahrer verlangte erst einen absurd hohen Preis und zeigte uns dann doch die Shuttlebusse. Man fühlt sich so etwa konstant verarscht. Satz des Tages: Der Bus fährt stündlich, also zwei Mal am Tag.

Alldem trotzend stiegen wir nach einem feisten Stück Kuchen im Katzencafé (mit sooo vielen zauberhaften Katzen und leider einer allergielaufenden Nase meinerseits) in einen mit Ventilator bestückten lokalen Bus. Der fuhr alsdann mit mehr Leuten als Plätzen bestückt los und hielt an der nächsten Ecke wieder an, wo eine Decke auf und eine Kiste Fisch knapp vor meine Füße gefercht wurde und es endlich richtig losgehen konnte. Erst wunderten wir uns, dass scheinbar alle unterschiedliche Preise zahlten, doch wie wir feststellten, lag dies an den unterschiedlichen Zielen. Gefühlt irgendwo im Nirgendwo (und es gab viele Nirgendwos auf dem Weg) hielt der Bus nämlich an, um Leute ein- oder aussteigen zu lassen. Samt ihrer im besten Fall ein bis zwei Taschen und im Extremfall mit fünf mal fünf aneinandergeknoteten, mit Pilzen und Luft gefüllten Tüten. Zwischendurch wurden auch mal einfach nur Sachen aus und in den Bus übergeben – kein Wunder also, dass es neben dem Fahrer immer noch jemanden im Bus gibt und geben muss, der die Zwischenstopps koordiniert.
Nachdem wir vom Bus bei der Friendship Bridge ausgesetzt wurden, taten wir uns mit drei Backpackern aus den Niederlanden (wobei einer von ihnen eindeutig indischen Wurzeln zu haben schien) zusammen, fuhren mit dem Tuk Tuk zur thailändischen Grenzkontrolle (wo wir offiziell aus Thailand ausreisten) wechselten mit dem Bus über eine 8-förmige Schleife von Links- zu Rechtsverkehr (welches Nirdwada da auch immer war), tuckelten weiter zur laotischen Grenzkontrolle (wo wir unser Visum erhielten und offiziell nach Laos einreisten) und schließlich mit einem weiteren Tuk Tuk an unserem Hostel vorbei. Es galt also den Fahrer durch wildes an die Scheibe Klopfen zum Anhalten zu bringen und das Stück wieder zurückzulaufen. Abends fielen wir dann völlig erledigt ins Bett und tankten Kraft für die am nächsten Tag anstehende slow-boat-tour, die uns in 13 Stunden auf zwei Tage verteilt den Mekong hinunterdümpelnd über Pakbeng nach Luang Prabang bringen sollte.

So verbrachten wir also die zwei darauffolgenden Tage damit, stromabwärts den Mekong entlangzuschippern, dessen breites Flussbett von wundervoll saftig grün bewaldeten Hügeln und Bergen gesäumt ist. Gelegentlich sah man wie Kühe auf der Wiese grasen, Laoten ihre Felder bestellen, Wasserbüffel im Wasser der Sonne entfliehen, in einer Felsspalte etliche Buddhastatuen golden glitzern und Kinder am Strand Saltos üben. Im trübbraunen Wasser tauchten alle hundert Meter Steine und Felsen auf und über die Baumwipfel ragten hin und wieder kleine auf Stelzen stehende Behausungen. Freudig saugten wir den Anblick der unendlich scheinenden Bäume und Büsche und Minisandstränge und die frische Luft in uns auf. Hin und wieder hielt das langgezogene Boot mit einem kompliziert scheinenden Manöver an einem kleinen Strand oder einem Hügel, um Waren auszutauschen oder Laoten auf und vom Boot hüpfen zu lassen. Nach einem unspektakulären Zwischenstopp mit Übernachtung in Pakbeng waren wir tatsächlich froh darüber, noch weitere Stunden auf dem Boot verbringen zu können und konnten uns gar nicht an so viel größtenteils unberührter Natur sattsehen. Außerdem kam Gianna in Ruhe zum Videos schneiden, ich zum Lesen und Blogschreiben und wir zum Musikhören und Lonely Planeten. Dennoch war es nach acht Stunden dann auch genug mit der Bootfahrerei und sprangen wir gespannt an Luang Prabangs Hafen.

Luang Prabang zählt als alte Königsstadt und hat uns (wenn auch zunächst in einem etwas schäbigen Zimmerchen, das wir nach der ersten Nacht wechselten) mit charmanten Gassen, zauberhaften Cafés und leckerem Straßenessen (in Laos scheinen belegte Baguettes über die Maßen beliebt zu sein) in Empfang genommen. Durch die umgebenden Berge, den Strom des Mekongs und die unzähligen Bäume und Palmen und Sträucher und Blumen zwischen den Häusern, ist die Stadt außerdem unfassbar grün und beherbergt an so manchen Stellen einen großartige Aussicht.

Nachdem uns bereits die Landschaft am Ufer des Mekongs hat seufzen lassen, hat uns der Kuang Si Wasserfall nun ganz des Atems beraubt. Tatsächlich gibt Giannas Ausruf „Ich steerbe!“ am besten wieder, wie fassungslos begeistert wir von diesem umwerfend schönen Wunder der Natur waren. Zu Beginn rauscht er eine beträchtlichen Abhang herunter, um sich von dort aus über mehrere milchig helltürkiesfarbenen Becken unterschiedlicher Größe etliche kürzere Stufen den Hang hinabzubegeben. Dabei sucht sich das Wasser gurgeln und plätschernd seinen Weg über Steine und Felsen, zwischen kleinen Inseln, durch Spalten und Blätter, herum um Bäume und Büsche und vorbei an Schilfpuscheln und fotografierenden Touristen. An manchen Stellen kann man sogar in den Becken baden und auf den Stufen des Wasserfalls herumklettern – angesichts der glitschigen Steine und des milchigen Wassers gar nicht mal ungefährlich und sicherlich nicht deutschen Sicherheitsbestimmungen entsprechend. Vorsichtig wagten wir uns natürlich dennoch ins herrlich kühle Nass (wer kann da schon wiederstehen..!), noch immer fassungslos angesichts des uns augenscheinlichen umgebenden Paradieses. Auch wenn wir in Neuseeland und Gianna in Island so einige schöne Wasserfälle zu Gesicht bekamen, dieser übertrumpfte sie alle.

Am Abend beschlossen wir, uns mit laotischer Kultur weiterzubilden. Und zwar in Form einer Vorstellung im Theater mit traditionellem Tanz begleitet von einem laotischem Orchester. Zu Beginn wurde freundlicher Weise etwas zur aufgeführten Geschichte erzählt, allerdings leider mit so starkem Akzent, dass wir nichts verstanden. So blieb uns also nichts anderes übrig, als den fremden (und für mich persönlich auf Dauer etwas anstrengenden da eintönigen) Klängen des Fünf-Mann-„Orchesters“ zu lauschen und in den langsamen Tänzen der farbenfroh und mit Masken kostümierten Darsteller eine Handlung zu suchen. Leider vergebens. Stattdessen stellten wir fest, dass interessanter Weise sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die grazilen und präzisen Haltungen und Bewegungen der Hände hervorstechen. Während sich zumindest bei den Frauen der restliche Körper nur zaghaft bewegt, vollführen die Hände und arme sämtliche Drehungen und Haltungen. Auch wenn wir derartige Kultur in naher Zukunft erstmal nicht nochmal brauchen, eine spannende Erfahrung war es dennoch.

In Laos‘ zweitgrößter Stadt durfte ein Tempeltag natürlich nicht fehlen. Zu diesem Zweck tuckerten wir zunächst mit einer kleinen Autofähre hinüber zum anderen Ufer des Mekongs und wanderten dann an dessen Ufer durch das kleine anliegende Dorf und den umgebenden Wald. Zwar starben wir fast in der Mittagshitze, doch die freundlich lächelnden Laoten, die kleinen Tempel, all das Grün, auf uns zustürmende Kinder, die wunderschön bunten Schmetterlinge und vor allem die grandiose Aussicht auf Wasser, Stadt ind Berge hebten die Stimmung beträchtlich und ein Schuss Wasser auf den Kopf verschaffte die bitter nötige Abkühlung.
Völlig erledigt kamen wir wieder auf der anderen Uferseite an, stiefelten nach einer Stärkung an einem der vielzähligen Essensstände an der Straße jedoch wie geplant den im Stadtinneren gelegenen Berg Phou Si an. Zum zichsten Male schweißgebadet kamen wir an seiner Spitze und dem dort gelegenen Tempel an. Eigentlich hatten wir angedacht dort mit der wiedermal grandiosen Aussicht den Sonnenuntergang zu genießen. Angesichts der Massen an Touris, die offenbar den gleichen Plan hatten, war unsere romantische Vorstellung allerdings dahin und spazierten wir stattdessen nach ausgiebigem Aussichtgenießen dem Strom entgegen den Berg wieder hinunter. Natürlich nicht ohne auf dem Weg noch Buddhastatuen zwischen den Bäumen und in einer Höhle sowie Buddhas (für uns nicht ganz erkenntlichen) Fußabdruck in einem kleinen Tempel einen Besuch abzustatten.

Was den Ohrwurm der Woche angeht: Die Interpretin dieses wunderschönen Liedes ist Tina Dico.

Zunächst ewiges Warten am Hafen – eine pünkliche Abfahrt kann man hier nicht erwarten.
Booootfahren
Braune Mekongbrühe und grüne Laosberge
Tempel im Sandstein
Luang Prabangs zauberhafte Einkaufsstraße
Der Schopf des Wasserfalls und seine Fans
Fließendes Paradies
Milchig türkiese Pools, die zum Erfrischen einladen
Der Königspalast
Theaterbesuch
Bunt geschmückt und bemasket
Da hat sich das Wandern gelohnt
Touris als wundervolle Spielpartner.
Aussicht auf die grüne Königsstadt
Fastsonnenuntergang vom Phou Si

30) Chiang Rai – I’m walking, yes indeed, and I’m talking…

Unsere Tour im Reisebus gestaltete sich zwar als eine ziemliche Achterbahnfahrt mit Überholmanövern, deren man vorzugsweise nicht Zeuge geworden wäre, doch nach dreieinhalb Stunden kamen wir dennoch wohlbehalten im abendlichen Chiang Rai an. Dort mussten wir zunächst eine Schar Taxifahrer abwimmeln, die einfach nicht verstehen wollten, dass man auch zu seinem Hostel laufen kann, und spazierten schließlich durch die belebten Straßen zu unserer nächsten Heimat. Die stellte sich als Farbkombinationswahnsinn heraus, kredenzte uns allerdings am nächsten Morgen ein hervorragendes Frühstück. Während im doppelt so teuren Hostel in Chiang Mai nicht mal jeden Morgen Toast da war, wurde hier das Buffet wie Tischlein deck dich immer wieder mit verschiedenen Obstsorten, kleinen Pizzahappen, Toast, Butter, Marmelade und Wasser für Kaffee, Kakao oder Tee aufgefüllt.

Nach der ganzen Abgasbelästigung in Chiang Mai (der süßliche Geruch der Tuk Tuks wird mit jedem Tag abstoßender) beschlossen wir, eine Fahrradtour zum berüchtigten weißen Tempel ein Stückchen südwestlich von Chiang Rai zu unternehmen. Nachdem wir Stadt und große Straßen hinter uns gelassen hatten, wurde es endlich zunehmend grün mit Feldern und Bäumen und Palmen sowie bunt vor lauter Blumen. Am Horizont ragten stolz die umgebenden Berge auf und wir freuten uns des Radelns. Nach 14km tauchten endlich die weiß glitzernden Spitzen des Wat Rong Khun auf. Der Weg zum Hauptgebäude führt zunächst als eine langgezogene Brücke vorbei an aus dem Boden ragenden Händen (symbolisch die Hölle) bis hin zum Eingang des Tempels (symbolisch das Himmelstor). Während er aus der Ferne eher an den Palast einer bösen Schneekönigin erinnert, sind die Verzierungen von Nahem betrachtet sanft und verschnörkelt – da musste ich mich natürlich direkt verlieben. Auch das schlichte weiß in Kombination mit den leuchtenden Spiegelsteinchen ist ganz in meinem Sinne. ;)

Da uns der Wind um die Ohren und das flexible Unterwegssein zugesagt hat, liehen wir am Folgetag sogleich nochmal die Fahrräder aus. Dieses Mal ging es zunächst zum näher gelegenen blauen Tempel, Wat Rong Suea Ten, errichtet vom Schüler des Erbauers des weißen Tempels. Der blauen Grundfarbe entsprechend finden sich viele Wellen- und Wassermotive an seinen Wänden. Abgesehen vom blau sind viele schmückende Elemente ganz zu Debbys Entzücken mit sämtlichen Farben des Regenbogens verziert und durch wilde Farbverläufe plastisch hervorgehoben. Sehr beeindruckend, wenn auch stilistisch weniger meins.
Alsdann radelten wir weiter zum Wat Tham Phra (Buddha Images Cave). Inmitten einer Höhle im Berg sind hier etliche Buddhastatuen aufgestellt und wird somit eine interessante Kombination aus Natur und Kultur geschaffen. Nachdem ein Mönch Debby beim Meditieren beobachtet hatte, bastelte er ihr einen kleinen glücksbringenden und schützenden Anhänger – sie grinste strahlend von einem Ohr bis zum anderen (ich konnte schwören ihre Augen waren herzförmig).

Um tatsächlich mal vollständig dem Abgasgestank der Stadt und der Straßen zu entfliehen, buchten wir für den dritten Tag im Chiang Rai eine Trekkingtour. Mit einer nationalitätsmäßig bunt durchmischten Gruppe wanderten wir also durch den Dschungel und die umliegende Berglandschaft. Selbst an recht steilen bewachsenen Hängen gab es nur in Ausnahmefällen ein Geländer, doch unser Guide bestückte uns sogleich mit einem aus Bambus geschnittenen Wanderstab und bastelte aus riesigen Blättern Stirnbänder für uns – so viel zum Thema „manchmal ist es unvermeidbar bescheuert auszusehen“. Einem geschenkten Gaul guckt man bekanntlich nicht ins Maul. Zur Mittagszeit wurde die was.kann.man.alles.Tolles.mit.Bambus.machen-Erfahrung durch bamboo cooking erweitert. In die zurechgeschnittenen Bambusröhren füllten wir auf Anweisung hin Eier, geschnittenes Gemüse, Gewürze und Wasser. Dann wurden sie mit einem Blatt verschlossen, einem Loch versehen und an ein Gestell über dem Feuer neben die Fleischspieße gelehnt. Während alles garte, schnitzten unser Guide und einer der beiden Köche Tassen und Schälchen aus dünnerem Bambus während der andere Koch aus einem riesigen Stück Bambus und zwei Y-förmigen Ästen eine Art Buffee aufbaute (auch wenn es eher einem Futterkrug glich). Darin wurde nun das gestockte Ei und knusprige Fleisch angerichtet sowie das gegaarte Gemüse samt Flüssigleit mit Nudeln und Kokosmilch verfeinert. Köstlich! Gestärkt wanderten wir weiter durch den wild bewachsenen Dschungel, erklommen kleine und große Hügel, quietschten über die grandiose Aussicht, spazierten durch einige Bergdörfer, bewunderten einen uns kühl sprenkelnden Wasserfall, durchliefen eine Teeplantage und endeten schließlich in einem Hotpool (wobei uns ein Coolpool wohl eher zugesagt hatte). Alles in allem ein genialer Tag in der Natur mit leckerem Essen und in angenehmer Begleitung.

Am letzten gemeinsamen Abend genossen wir noch leckeres Streetfood vom Nachtmarkt und setzten Debby am nächsten Morgen in ihren Bus nach Chiang Mai, von wo aus sie ihre Reise nach Neuseeland antreten wird. Damit enden die ersten vier Wochen, das Reisen zu viert (beziehungsweise zu dritt) und unsere Zeit in Thailand. Wir blicken erfüllt auf all die Dinge, die wir erlebt und bestaunt haben und starten nun selbstbewusst und voller Vorfreude in den nächsten Abschnitt unserer Reise: Laos wir kommen!

Radeln durchs Grüne
Der wunderschöne weiße Wat RonTempels
Kleiner Traumgarten im Gelände des weißen Tempels
Buddhastatuen in den Felsen am Wegesrand
Der blaue Wat Rong Suea Ten
Blau blau blau sind alle meine Kleider…
Wilde Wanderer
Endlich Natur pur
Bambusmikado
In Bambusröhren gekochtes Mittagessen aus dem Bambusfuttertrog
Kühle Brise am Wasserfall
Uuund das Kontrastprogramm Hotpool

 

29) Chiang Mai – Looi Looi Krathong, Looi Looi Krathong

Die zweite Hälfte unserer Zeit in Chiang Mai wart durch das thailändische Lichtfest Loi Krathong geprägt, dessen Name übersetzt so viel wie „schwimmendes Floß“ bedeutet. Bei der dreitägigen Feier und auch zuvor sieht man bereits überall in den Straßen Thais, die derartige Krathongs aus Bananenstauden, Blüten, Räucherstäbchen und Kerzen geschickt zusammenfalten und -stecken. Diese werden dann der Tradition nach wohl mit einem Haar, einer Münze und einem Fingernagel bestückt zu Wasser gelassen und mit einem Gebet die Sorgen des vergangenen Jahres fortgeschickt. Darüber hinaus wurden wir Zeuge davon, wie die Stadt tagelang voller Aufregung mit unzähligen bunten Laternen geschmückt wurde und es überall kleine und größere keksähnlich anmutende Kerzen zu kaufen gab. Zum Auftakt wurden die Kerzen den gesamten Graben, der das viereckige Stadtzentrum umschließt, entlang aufgereiht und von Schülern in ihren Schuluniformen und neugierigen Passanten (wie uns zum Beispiel) nach und nach angezündet. Mit den Kerzen am Boden und den Laternen zwischen den Bäumen strahlt und leuchtet die Stadt auf ganz besondere Weise. Wir stromerten mit leuchtenden Augen durch die Straßen, zunächst entlang des Wassers und schließlich zu angekündigten Veranstaltungsorten. Am Three King’s Monument fanden die Miss-Wahlen statt, am Osttor wurde traditionelles Tanzen und Musizieren präsentiert und überall dazwischen etliche Essensstände aneinandergereiht. Im bereits zuvor erwähnten Wat Inthakin Sadue Muang (der schwarze Tempel Chiang Mais) erstanden wir selbst eine kleine Laterne, schrieben jeder etwas darauf und hingen sie zu all den anderen in den Tempel.

Am zweitem Abend wurden wiederum nach Lanna-Tradition ein nicht zu enden scheinender Strom an Khom Lois (zu deutsch „schwebende Fackeln“), also Kong-Ming-Laternen (diese Lampions im Heißluftballonprinzip) gen Himmel geschickt. Die Nawarat Bridge und ihre Umgebung war dementsprechend völlig überfüllt mit tausenden Menschen, die Laternen hochsteigen ließen, für Selfies posierten, über zurückkehrende Laternen aufschrien, das Spektakel filmten oder einfach nur bewunderten. Abgesehen von Menschen, waren die Straßen mit (fahrbaren) Ständen umrandet, an denen Thais für die hungrige Meute Fleischbällchen, Frühlingsrollen, Tofuhappen und Tarotaschen frittierte; Waffeln backte; Spieße, Wachteleier, und Nudeln briet; Früchte und Eis zu Shakes verarbeitete und Schnokus verkaufte. Begeistert futterten wir uns durch all die Köstlichkeiten und bewunderten dabei den Strom an aufsteigenden und am Vollmond vorbeischwebenden Laternen beschallt von hupenden Autos, rufenden Menschen, Loi Krathong singenden Lautsprechern und andere Musik dudelnden Boxen. Der Loi Krathong Song begleitete uns bereits seit den Vorbereitungen des Lichterfestes als grandios geeigneter Ohrwurm und ist natürlich thematisch hervorragend passend für diesen Blogeintrag. Falls ihr reinhören und mitsingen mögt, hier die Karaokeversion: https://youtu.be/UP1N2kYZ-Gc

Zum Höhepunkt und Abschluss des dreitägigen Feierns fand ein riesiger an Karneval der Kulturen erinnernder Umzug statt. Prachtvoll geschmückt und verkleidet reihten sich prunkvolle Wägen sowie tanzende, musizierende, senftentragende, wägenziehende oder einfach nur schönaussehendlächelnde Thais aneinander und zogen gemächlichen Schrittes durch die gesamte Innenstadt. Statt die Straßen zur staunenden Meute hin abzusperren, wie man es wohl in Deutschland vorfinden würde, begnügten sich die Veranstalter hier, Polizisten mit schrillenden Trillerpfeifen vorzuschicken, um genügend Platz zu schaffen. Insgesamt sehr beeindruckend und wundervoll anzusehen.
Parallel dazu (und wie wir später erfuhren auch bereits am zweiten Tag) ließen etliche Menschen die bereits beschriebenen Krathongs in den Fluss. Das war enttäuschender Weise weniger idyllisch als erwartet. Die sich darauf befindenden Kerzen und Wunderkerzen gingen nämlich recht zügig wieder aus, sodass die in der trüben Brühe des Mae Nam Ping flüssabwärts treibenden Krathongs eher wie Müll aussahen. Dennoch hatte die Stimmung etwas besonderes. Denn auch hier hörte der Strom nicht auf. In diesem Fall an Menschen, die mit ihren Krathongs ans Ufer wollten, um diese mit einem Gebet zu Wasser zu lassen.

Unerfreulicher Weise (doch zum Glück mit guten Ausgang!) mussten wir zwischendurch einem Krankenhaus einen Besuch abstatten. Julis Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, die bei uns eine kurze Malariapanik auslösten wurden in einem ewigen Hin und Her zwischen Wartezimmer und Behandlungsraum letztendlich als Beginn einer Hals(ja, das fanden wir auch merkwürdig…)infektion diagnostiziert. Sie hat Antibiotika bekommen und wir konnten uns an den Krankenschwesteroutfits erfreuen (wundervoll oldschool samt mit Haarnadeln festgestecktem Hütchen).

Als krönenden Abschluss unserer Zeit in Chiang Mai besuchten wir den zurecht berühmten Wat Phra That Doi Suthep. Bereits die zum Tempel führende Treppe ist beeindruckend, sie scheint ewig in die Höhe zu steigen, begleitet von zwei Schlangen, die das Geländer emporkriechen. In der Mitte der Tempelanlage selbst ist ein vergoldeter Chedi, der zur Abendstunde in warmes Licht getaucht ist und damit die umliegenden Tempelgebäude zum Leuchten bringt. Auf akustische Ebene wurden wir von Mönchsgesängen eingehüllt.

Am Abend vor Julis Abflug gingen wir zudem erstmals in eine Bar, kosteten zwei verschiedene thailändische Biere und verbrachten bei Rock vergnügt den letzten Abend zu viert.

Abschließend noch ein laar Sätze zu thailändischen Besonderheiten.
1. Die Schuhe muss man nicht nur in Tempeln, sondern auch in fast allen Hostel und einigen Läden (darunter auch manche Apotheken) ausziehen.
2. Die Bäder von Hostels sind gerne als Gesamtnassräme gestaltet. Sprich, die Dusche hat keine Kabine, sodass man beim Duschen das gesamte Bad samt Waschbecken und Toilette unter Wasser setzt und entsprechend auch nach dem Pinkeln nassfüßig das Bad verlässt. Manchmal gibt es auch Kabinen, doch auch in diesem Fall hat die Dusche oft keine separate Kabine, sondern teilt sie sich mit einer Toilette.
3. Die Stufen der meisten Treppen sind für uns trampelige Riesenfußeuropäer generell nicht tief genug. Man watschelt also leicht schräg gestellt die Treppen hinunter und muss gleichzeitig darauf achten, sich den Kopf nicht an irgendeinem niedrigen Vorsprung zu stoßen.
4. Das Essen wird, so man es als Takeaway mitnehmen möchte, in Plastiktüten getan und diese mit Luft aufgebläht durch einen speziell herumgewickelten Gummi verschlossen.

Wir verbuchen auf die Liste der lustigen Schreibweisen: Omelatt, puropse und a lar carte.

Achja, und für alle, die es bisher noch nicht bemerkt haben: Nach und nach fügen wir zu den entsprechenden Blogeinträgen auch bewegte Bilder mit Eindrücken aus der Ferne ein. :)

Keksteelichte am Ufer des Kanals
Den Kerzen folgend durch die Stadt
Lauter bunte mit Wünschen und Grüßen beschriftete Laternen vor dem Wat Inthakin Sadue Muang
Ein goldener Sternenhimmel aus Khom Lois
Prunk und Pracht des Umzuges
Noch mehr Prunk und Pracht
Thailändische Krankenschwesteroutfits
Buddhastatuen im Wat Phra That Doi Suthep
Vor dem Chedi des Wat Phra That Doi Suthep

 

28) Chiang Mai – let’s go to the mall, today!

Wieder einmal beginnt der nächste Abschnitt unserer Reise mit einer Fahrt von A nach B. Auch wenn man nie so recht weiß, wem und welchen Preisen man vertrauen kann und wer wofür wie viel Provision erhält – irgendwo muss man die Fahrten eben buchen. Wir verglichen verschiedene Angebote und buchten letztendlich in unserem Hotel eine Minivanfahrt, die in fünf Stunden auf direktem Wege nach Phuket fahren sollte. Aus den fünf, wurden mehr als sechs Stunden und der direkte Weg wurde durch eine einstündige Pause plus Umsteigen in einen anderen Minivan (natürlich wieder mit Stickerkennzeichnung!) und zwei Pinkelpausen unterbrochen, doch letztendlich war es auch ganz schön, sich die Füße vertreten zu können. In Phuket verbrachten wir dann mit stetig über uns hinweg fliegenden Flugzeugen einen schönen Abend am Strand und eine Nacht im Hostel und starteten am nächsten Morgen mit dem Flugzeug gen Norden in die Kulturhauptstadt Thailands. Beflügelt durch die Tatsache, dass wir am Flughafen Zugang zur BangkokAirwayLounge samt kostenlosen Häppchen und Getränken hatten, genossen wir den Blick auf die Schäfchenwolken und freuten uns auf Chiang Mai.

Nachdem wir unseren Ballast in einem niedlichen Hostel losgeworden waren, stiefelten wir der Nase nach durch die Straßen. Wie in Bangkok, sind die Straßen gefüllt mit kleinen Restaurants, rasenden Tuk Tuks, hupenden Taxis und einer seltsamen Mischung aus edlen Hotels und für uns eher improvisiert wirkenden Behausungen. Ganz anders als in Bangkok begegnet man hier allerdings etlichen niedlichen und modernen Cafés und finden sich neben den immer das gleiche Tourizeug verkaufenden Geschäften zauberhafte Läden mit hangefertigtem, gehäkeltem, getöpfertem, genähtem und gebasteltem Schnokus. Irgendwann setzten sich die anderen drei Damen nur noch gelangweilt auf die Stufen vor den Läden, während ich bezaubert überall hineinhüpfte.

Gleichermaßen begeistert waren wir wiederum alle vom Sonntagsnachtmarkt. Die gesamte Altstadt füllte sich bereits nachmittags mit geschäftigen Thais, die ihre Stände aufbauten. Abends wuselten dann unzählige Touris sämtlicher Nation zwischen all den Harem pants, Täschchen, Bildern, Fleischspießen, Accessoires, Frühlingsrollen, Kleidern, Büchlein, Pad-Thai-Bergen, Staubfängern, Kokoseiswaffeln, Süßkartoffelbällchen, Traumfängern und Glastierchen. Man konnte sich kaum entscheiden, wo man zuerst hinschaut und welche Köstlichkeit es als erste zu verspeisen galt. Mit platten Füßen, vollen Bäuchen und absolut reizüberflutet rollten wir spät abends sehnsüchtig in Richung unserer Betten.

Ein besonderes Erlebnis bescherte uns im Form von nachhaltigem und wohl etwas anderem Tourismus der Elefant Poopoopaper Park. Nein, ich habe mich nicht verschrieben und ja, es ist das, was ihr euch nicht zu denken wagt: Papier hergestellt aus Elefantenkacke. Auf dem Weg durch verschiedene Pavillons erklärte uns eine herumalbernde Thai den Prozess des Papiermachens: Begonnen von der Reinigung über das Färben bis hin zum Trocknen und ließ uns rühren, riechen (nein, es stinkt selbst vor der Reinigung nicht!), ausbreiten und zum Trocknen aufstellen. Abschließend wurde dann noch gebastelt und im Shop eingekauft. Hellauf begeistert von einem so erfrischenden, nachhaltigen und liebevoll gestalteten Konzept, fuhren wir anschließend weiter zu einem Orchideengarten. Während zumindest ich sie aus Deutschland nur in Töpfen mit Erde kenne, hingen sie hier in Töpfen ohne Erde in der Luft, mit langen herunterhängenden Wurzeln und wunderschönen verschiedenenfarbigen und -förmigen Blüten. Um das abwechslungsreiche Kontrastprogramm perfekt zu machen, tingelten wir nach Elefantenkacke und Orchideen zum Mae Sa. Nachdem wir es vor lauter Entspannen in Ko Lanta nicht geschafft hatten, wollten wir nun nämlich auf jeden Fall noch zu einem Wasserfall. Der Mae Sa stellte sich mit seinen zehn Stufen, die man per Waldspaziergang und Geklettere bestaunen konnte, als durchaus beeindruckend heraus.

Zudem durfte natürlich auch eine Massage nicht fehlen. Gianna entschied sich für Kopf-Schultern-Füße, Juli für Ganzkörper-Öl und Debby und ich wagten uns mit durchaus etwas Respekt an die klassische Thai-Massage. Letztendlich wurden wir alle ziemlich durchgeknetet, eingerenkt und lockergeknackst. Bis auf wenige kurze Momente glücklicher Weise aber auf sehr angenehme Art und Weise.

Nachdem wir begeisterte Berichte gehört hatten, entschlossen wir uns für einen Jungle Flight – ein Ziplinepark durch und über die Wipfel des bergigen (Regen-)Waldes nordöstlich von Chiang Mai. Qietschend schwangen wir also von Baum zu Baum, alberten mit den beiden Thais herum, die uns vier (und nur uns vier!) sicherten und genossen das Adrenalin angesichts des Rollercosters (of Love!). Der absolute Wahnsinn so über den Bäumen zu schweben und in der Ferne über den Wald hinweg auf Berggipfel zu schauen.

Tempeltechnisch hat die Kulturhaupstadt selbstverständlich ebenfalls so Einiges zu bieten. Hervorgestochen haben dabei vor allem der schwarze und der silberne Tempel – schon allein, da sie von der farblichen Gestaltung so anders sind als die anderen. In den silbernen Tempel durften wir als Frauen leider nicht hinein. Das Innere des schwarzen Tempels erhält jedoch im Zuge des Lichterfestes eine besondere Bedeutung, doch dazu später mehr.

Für alle diejenigen, die nicht How I met your mother bewandert sind: Der Song „Let’s go to the mall“ taucht als Jugendsünde einer der Hauptcharaktere auf und sorgt für grandiose Belustigung bei ihren Freunden und HIMYM-Fans. Zumindest bei den meisten. Während Juli und ich also auf den Wegen zu jeglichen Einkaufsgelegengeiten (es nur auf malls zu beschränken, wäre ja langweilig..) lauthals sangen, beteten Gianna und Debby eher dafür, das es aufhören möge. ;) Bei all dem Geshoppe in Schnokusläden, auf (Nacht-)Märkten, an Straßenständen und natürlich in Malls, fing das Gesinge allerdings allzu oft wieder an, wo es doch gerade aufgehört hatte.

Auf geht’s gen Norden
Prost aus der Bangkok Airways Lounge
Über den Wolkeeeen
Stolze Elefantenkackpapierhersteller
Orchideen über Orchideen
Mae Sa und seine Besucherinnen
Dreierlei Fotomotive
Fischis
Die erste Thaimassage!
Wat Sri Suphan: Der silberne Tempel
Stammmarkt
Massagenmassenabfertigung auf dem Sonntagsnachtmarkt
Der bisher BESTE Mixed Fruitshake
Eines der tausenden nach einem hupenden Sammeltaxis  
Ziplining mit grandiosem Ausblick
Wat Inthakin Sadue Muang: Der schwarze Tempel Chiang Mais